Bachelor-Absolventen dürfen jetzt unterrichten / Gewerkschaft warnt vor „Dumping-Lehrkräften“. Wegen des Lehrermangels stellt Sachsen-Anhalt ab sofort auch Bachelor-Absolventen als Lehrer ein. Die Gewerkschaft GEW warnt vor „Dumping-Lehrkräften“, der Grundschulverband vor einem Verlust an Qualität in der Bildung.
Normalerweise muss, wer in Sachsen-Anhalt Lehrer werden will, vier oder fünf Jahre studieren. Anschließend kommen noch 16 Monate Referendariat hinzu.
Weil das Land aktuell aber so viele Lehrer wie nie sucht und gleichzeitig Bewerber fehlen, hatte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) bereits 2017 die Hürden abgesenkt. Seitdem dürfen auch Diplom-Wissenschaftler wie Chemiker oder Musiker als Seiteneinsteiger im Schuldienst arbeiten. Bei der jüngsten Ausschreibungsrunde von 900 Lehrerstellen im Februar stellten Wissenschaftler ohne Lehramtsabschluss bereits die Hälfte der Bewerber. Trotzdem reichte das nicht. Mehr als 200 Stellen waren auch im April unbesetzt. Mit Beginn einer neuen Ausschreibungsrunde für 550 Stellen am Mittwoch hat Tullner die Voraussetzungen deshalb noch einmal deutlich gelockert. Fehlen höherqualifizierte Bewerber, können ab sofort auch Fachhochschul-Diplomer und Uni-Bachelor als Lehrer arbeiten. Ausgenommen bleiben nur Gymnasien.
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