Auch 30 000 Lehrer sind zu Hause / Trotz Lockdowns wieder mehr Corona-Infektionen. Inmitten der Corona-Pandemie sind der „Bild“-Zeitung zufolge derzeit mehr als 300 000 Schüler in Quarantäne. Dazu kämen rund 30 000 Lehrer.
Das meldete die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf den Deutschen Lehrerverband. Ende September seien es noch rund 50 000 Schüler gewesen. Es gebe immer mehr Schulschließungen, zitierte die Zeitung den Verbandspräsidenten Heinz-Peter Meidinger. „Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown.“ Die Politik habe sich zurückgezogen, jetzt würden die Gesundheitsämter entscheiden. Das könne nicht sein, kritisierte Meidinger. In einigen Fällen werden hingegen nach Berichten des Hessischen Rundfunks Mitschüler infizierter Kinder überhaupt nicht mehr in Quarantäne geschickt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Anzeichen für eine positive Veränderung der Corona-Infektionslage in Deutschland. Die Dynamik des Infektionsgeschehens habe sich in den vergangenen Tagen „deutlich reduziert“, sagte Spahn am Mittwoch in der Sendung „Frühstart“ der Fernsehsender RTL und ntv. „Es steigt noch, aber es steigt weniger stark. Das ist erstmal ermutigend, aber es reicht noch nicht.“ Noch sei es zu früh, von einer „Trendwende“ zu sprechen.
Nach jüngsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch wurden innerhalb von 24 Stunden bundesweit 18 487 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das sind 3155 Fälle mehr als am Dienstag. Im Vergleich zum Mittwoch vergangener Woche (17 214) ist der Wert etwas höher. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie insgesamt 705 687 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2.
Positiv äußerte sich Spahn zu einem Vorschlag von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), die Weihnachtsferien wegen der Corona-Pandemie früher zu starten. „Das ist sicherlich ein Teil der Debatte“, sagte der Minister. Für Eltern, Kinder und Lehrer sei Planbarkeit wichtig. „Das wäre mit so einer Maßnahme gegeben.“ Für größere Weihnachtsfeiern sieht Spahn hingegen keinen Spielraum.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rechnet damit, dass die zweite Welle das Land noch länger beschäftigt. Man müsse davon ausgehen, dass die zweite Welle härter sei als die erste, sagte Merkel am Mittwoch bei einer Veranstaltung der „Wirtschaftsweisen“. Die zweite Welle falle in eine schlechtere Jahreszeit, nämlich in die Wintermonate: „Das heißt, sie wird uns noch den ganzen Winter beschäftigen.“
Unterdessen hat die EU-Kommission formal den Rahmenvertrag mit den Firmen Biontech und Pfizer für bis zu 300 Millionen Dosen des vielversprechenden Corona-Impfstoffs gebilligt. Nach einer EU-Vereinbarung werden künftige Impfstoffe nach der Bevölkerungszahl verteilt. Deutschland kann demnach aus diesem Rahmenvertrag mit knapp einem Fünftel der Menge rechnen – rechnerisch bis zu 57 Millionen Einheiten. Spahn hofft sogar auf bis zu 100 Millionen Impfdosen.
Volksstimme Magdeburg