Ärger um neue Schule vergrößert Raumnot an IGS

Macht Investor Drohung wahr, wird es am Westring bald noch enger werden
Der Streit rund um Gieselerhalle, Möbelmarkt und neue Grundschule kann für die IGS „Willy Brandt“ ganz konkrete Folgen haben. Die ohnehin schon große Raumnot droht, sich ab dem kommenden Schuljahr noch zu verschärfen.

Der Rattenschwanz, den die jüngsten Entscheidungen im Stadtrat zur Causa Hermann-Gieseler-Halle hinter sich herziehen, droht länger zu werden. Denn wenn Investor Steinhoff seine Vertragskündigung durchzieht und das Grundstück mit der im Bau befindlichen Grundschule zurück will, hat das auch unmittelbare Auswirkungen auf die Integrierte Gesamtschule (IGS) „Willy Brandt“.

An dieser herrscht schon seit Jahren große Raumnot, weil viele Eltern diese Schulform dem Gymnasium oder der Gemeinschaftsschule vorziehen. Weil es neben der IGS in Stadtfeld mit der „Regine Hildebrandt“ in Nord nur eine weitere Schule dieser Art in Magdeburg gibt, sind beide entsprechend überfüllt. Am Neustädter See wird bereits siebenzügig gelernt. Am Westring sind es bislang vier Klassen pro Jahrgang. Aus dem einfachen Grund, dass es einfach nicht Platz für mehr Schüler gibt.

Auch aus diesem Grund war die neue Schule beschlossen worden. Die Grundschule „Am Westring“, die sich derzeit noch das Gebäude mit der IGS teilt, würde dorthin umziehen. Ihre Räume stünden der Gesamtschule zur Verfügung – so bislang der Plan. Bereits ab dem Schuljahr 2021/22 sollte deshalb eine fünfte 5. Klasse beschult werden. Das soll nach Gesprächen mit der Schulleitung auch weiterhin passieren, wie die zuständige Beigeordnete Regina-Dolores Stieler-Hinz jetzt in einer aktuellen Information für den Stadtrat erklärt. So soll beispielsweise auch die Aula als Fachraum genutzt werden.

Doch langfristig vergrößert sich damit die Raumnot, wenn der Grundschulneubau nicht wie geplant fertiggestellt werden kann. Die Rechnung der Stadt ist einfach: Im aktuellen Schuljahr gibt es an der IGS „Willy Brandt“ 34 Klassen, denen 48 Unterrichtsräume zur Verfügung stehen. Nach den Vorgaben des Landes müssten es aber 54 Räume sein. Da die Grundschule samt Hort zwölf Räume nutzt, wären mit der geplanten Übernahme die Platzsorgen vorerst behoben – selbst mit der geplanten weiteren 5. Klasse. Mit angepasstem Raumkonzept soll das fünfzügige Aufwachsen in allen Klassenstufen möglich sein.

Dazu ist aber die Fertigstellung der neuen Grundschule und der Umzug der „Westring“-Schule notwendig. „Nach dem sich gegenwärtig darstellenden Stand gibt es keine verbindlichen Aussagen, ob das noch zum Schuljahresbeginn 2021/22 möglich ist“, erklärt Regina-Dolores Stieler-Hinz. Obschon nächste Woche Richtfest an dem Bau gefeiert werden soll, müssen nun erst Verhandlungen mit Steinhoff geführt werden. Eins ist klar: Scheitern diese, wird es noch enger an der IGS. „Verzögert sich der Auszug der Grundschule, verschlechtert sich für die Folgejahre die Raumsituation“, warnt die Beigeordnete.+

Volksstimme Magdeburg

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