Etwa die Hälfte der Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums nehmen Abstrich von sich selbst
Das Albert-Einstein-Gymnasium war gestern eine der Schulen, in denen bereits die freiwilligen Corona-Selbsttests für Schüler ausgegeben wurden. Die Beteiligung in den einzelnen Klassen war sehr unterschiedlich, insgesamt aber nur mäßig.
„Daumen drücken, dass wir zur Schule gehen dürfen“, das ist derzeit die Devise von Teresa Heinemann. Die Abiturprüfungen stehen für die Zwölftklässlerin des Albert-Einstein-Gymnasiums bevor. Für ihren Kurs ist es da gestern Vormittag fast schon obligatorisch, dass alle die Möglichkeit nutzen, einen Corona-Schnelltest zu absolvieren, als Schulleiterin Marga Kempe zu Beginn der dritten Stunde mit den Test-Kits in die Klasse kommt und wissen möchte, welche Schüler sich testen wollen. Acht Schülersitzen im Raum – und damit ist die coronabedingt halbierte Klasse an diesem Tag auch schon vollzählig. Marga Kempe verteilt die Test-Sets und erklärt den Schülern kurz die Vorgehensweise.

Schülerin Teresa Heinemann hat schon einmal einen Schnelltest mitgemacht, es sei jedoch das erste Mal, dass sie sich das Stäbchen allein in die Nase einführen muss, aber die Schülerin zögert nicht lange und meistert den Vorgang zügig. Danach taucht sie das Stäbchen in die Nährlösung und träufelt schließlich vier Tropfen davon auf den Teststreifen. Dann stelltsie die Uhr und es heißt abwarten. Wird der Test negativ ausfallen? Die Schüler seien insgesamt sehr vorsichtig, sagt die Zwölftklässlerin: „Außerhalb der Schule treffen wir uns nicht.“ Und dass gestern Schnelltests angeboten werden, findet Teresa gut: „Das nimmt einem ein wenig die Verunsicherung“,sagtsie.
Für alle Schüler des Kurses fällt der Test schließlich negativ aus. Aufatmen. Der Unterricht kann beginnen. Nicht alle Schüler aber sind gestern bereit, den Schnelltest zu machen. Für Lehrer Bernd Diefert ist das nicht nachzuvollziehen. „Das ist die einzige Möglichkeit, um zumindest ein bisschen Sicherheit zu haben“, sagt er. Er sehe keinen Grund, warum ein Schülersich nicht testen sollte und empfindet es als egoistisch. „Beim Impfen könnte ich es noch eher nachvollziehen“, sagt der Lehrer. Sein Wunsch wäre, dass die Tests für die Schüler verpflichtend seien. Marga Kempe ist gestern bereits ab der ersten Stunde im Schulgebäude unterwegs, um all jene Kinder, die eine Einverständniserklärung mitgebracht haben, mit dem TestSet auszustatten. Gemeinsam mit dem Oberstufenkoordinator besucht sie 23 Klassen in der ersten Unterrichtsstunde.
Zehn weitere Klassen in der zweiten und dritten Stunde. Dass sich viele Kinder in den mittleren Klassenstufen nicht testen wollen, dazu hat sie eine geteilte Ansicht. Der Test sei freiwillig und daher solle auch jedes Elternhaus selbst entscheiden, ob ein Kind einen Schnelltest machen soll. Die meisten Lehrer aus ihrem Kollegium würden sich regelmäßig testen, aber auch nicht alle. Prinzipiell findet sie es gut, dass Schnelltests zur Verfügung stehen, besser wäre aus ihrer Sicht jedoch, wenn es mit den Impfungen schneller vorangehen würde. „Aber das ist ein Wunsch, der wohl in der gesamten Gesellschaft vorhanden ist“, sagt sie. Marga Kempe hätte sich gewünscht, dass die Schule im Hinblick auf die Schnelltests schon ein paar Tage früher Bescheid bekommen hätte.
Mit etwas Vorlauf wäre es besser möglich gewesen, die Einverständniserklärungen der Eltern einzuholen. Beruhigt ist sie, dass es seit dem Neustart in den Schulen am Einsteingymnasium noch keinen positiven Corona-Fall gegeben habe. Und auch am Ende des gestrigen Tages ist sie erst einmal beruhigt: Alle Schüler, die „Außerhalb der Schule treffen wir uns nicht.“ Schülerin Teresa Heinemann „Ich würde mir wünschen, dass es mit den Impfungen schneller vorangeht.“ Schulleiterin Marga Kempe sich testen lassen haben, sind negativ. Etwa die Hälfte aller Schüler hat einen Test absolviert.
Ob die geringe Beteiligung daran liegt, dass noch nicht alle Eltern die Information aus der Schule erhalten haben oder daran, dass die Tests prinzipiell abgelehnt werden, kann Marga Kempe nicht beurteilen. Alle Schüler, die noch keinen Test absolviert haben, haben im Laufe der Woche noch die Gelegenheit. Viele andere Schulen haben gestern noch nicht mit der Umsetzung der CoronaSchnelltests begonnen. Zu kurzfristig wurden die Tests geliefert. So hieß es aus der Grundschule Nordwest, dass derzeit noch die Einverständniserklärungen der Eltern abgewartet werden müssen.
Auch Steffen Drygalla als Leiter des Geschwister-SchollGymnasiums kündigt an, dass die Tests auf jeden Fall noch in dieser Woche durchgeführt werden, aber erst einmal die Elternerklärungen abgewartet werden müssten. Geplant sei, dass die Lehrer die Tests im ersten Unterrichtsblock mit in die Klassen nehmen und verteilen. Auch an der Thomas-Mann-Schule ist gestern noch nicht getestet worden, wie Schulleiter Tobias Knecht auf Nachfrage erklärt. Die Schüler, die am Freitag in der Schule gewesen seien, hätten die Vordrucke für die Eltern-Erklärungen mitbekommen, alle anderen Schüler würden sie erst in dieser Woche erhalten. Für eine Gruppe gab es eine Ausnahme. Von 14 Kindern dieser Gruppe haben gestern neun einen Test absolviert. Heute sei dann der offizielle Start.
Aus der Sicht von Tobis Knecht gehe es um Selbst- und Fremdschutz. Persönlich könne er nur schwer nachvollziehen, wenn sich Kinder nicht testen. Jedoch würden die Eltern ihre Kinder am besten kennen und der Test auch eine gewisse Reife und motorisch-koordinative Fähigkeit erfordern. Wenn Eltern einschätzen, dass ihr Kind das nicht hinbekommt, könne er verstehen, wenn sie den Test ablehnen. Grundsätzlich findet Knecht die Testmöglichkeit gut, praktikabel und sinnvoll. Und wenn die Tests richtig durchgeführt würden und die Fehlerquote gering sei, könne hier ein gewisses Sicherheitsgefühl geschaffen werden, „in dieser Zeit muss man sich damit begnügen, eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht“. Die Schulleiterin der Grundschule Am Grenzweg verwies ans Landesschulamt, der Leiter der IGS Willy Brandt war nicht zu sprechen.
Volksstimme Magdeburg