Der Wunsch nach einer Ampel bleibt

Mit Piktogrammen auf der Straße und einer neuen Beschilderung hat die Stadt den Übergang über den Scharnhorstring im Bereich des Parkhauses ausgestattet. Der Wunsch nach einer Ampelregelung bzw. Einrichtung eines Fußgängerüberweges ist ungebrochen, wie Stadtdräte, Bewohner und Elternvertreter sagen.

„Die nun getroffenen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung, sie reichen aber nicht aus“, sagt Petra Kellner vom Elternrat der Grundschule Diesdorf, die ab diesem Schuljahr aufgrund einer Sanierung und Erweiterung in der früheren Lea-Grundig-Schule untergebracht ist. „Die Fahrzeuge fahren hier nach wie vor nicht langsamer. Kinder sind gefordert, sich möglichst schnell in Bewegung zu setzen, um die Straße fast im Sprint zu überqueren“, sagt sie weiter.

Mit dem Umzug nach Neu-Olvenstedt fahren Grundschüler mit Bussen und Straßenbahnen zur Haltestelle „Am Stern“, um von dort aus ihren Schulweg eben über den Scharnhorst- ring fortzusetzen. „Leider ist die vielbefahrene Straße im Allgemeinen aufgrund der Kurvenlage schwer einzusehen. Kinder haben es aufgrund ihrer Körpergröße noch einmal schwerer, was auch an den Hecken liegt, welche die Sicht behindern. Diese Situation hat sich nicht geändert“, so die Eindrücke von Petra Kellner und Stefanie Langwisch, ebenfalls als Elternvertreterin vor Ort.

Diese Eindrücke decken sich mit denen der Stadträte Christian Hausmann (SPD) und Andrea Nowotny (Die Linke), die das Thema „zusätzliche Querungshilfe“ seit 2012 verfolgen. Da wurde die Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer aufgehoben, was Diskussionen im Stadtteil auslöste, die sich um die Sicherheit von Fußgängern drehen. „Mit dem Umzug der Diesdorfer Schule ist der Bedarf einer zusätzlichen Querungshilfe in Form einer Ampelanlage gestiegen. Auf die neue Situation muss man neu reagieren“, so Christian Hausmann. Auch Rüdiger Jeziorski, Sprecher der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Nordwest/Neu-Olvenstedt setzt auf eine Ampel, „die Wunsch von vielen Bewohnern des Stadtteils ist, wie sich in Gesprächen zeigt“. Andreas Poppe ist auf einen Rollstuhl angewiesen und weiß um die Schwierigkeiten, die im Bereich des Übergangs bestehen. „Als Kind, Rentner mit Gehhilfe, Mutti mit Kinderwagen oder eben Rollstuhlfahrer stehst Du hier immer unter Druck, möglichst schnell zur Verkehrsinsel und von dort auf die andere Seite zu kommen, da Autofahrer in der Regel nicht anhalten. Mit einer Ampel wäre die Regelung eindeutig“, so Poppe.

Prävention statt Reaktion
Solch eine Lichtsignalanlage ist von der Stadt allerdings ebenso abgelehnt worden wie eine Bedarfsampel und abschnittsweise Tempodrosselung des motorisierten Verkehrs. U. a. weil der Bedarf nicht da sei, wie es mit Verweis auf die Unfallstatistik hieß. Die wies in den vergangenen Jahren keinen Vorfall im Bereich des Sterncenters aus. „Warten, bis etwas passiert, möchten wir aber nicht“, betont Andrea Nowotny. Prävention statt Reaktion, so das Vorhaben. Nowotny sieht Parallelen zum Bruno-Beye-Ring. „Dort ist auf einer geraden Strecke eine Tempo-30-Zone sowie ein Fußgängerüberweg eingerichtet worden“, so die Stadträtin.

Schule, Polizei und Schülerlotsen
Seit dem Umzug geht die Diesdorfer Grundschule im Rahmen des Sachkundeunterrichts mit den Kindern den Schulweg ab und weist auf ein richtiges Verhalten im Straßenverkehr und Gefahrenquellen hin, so Petra Kellner. Auch die Regionalbereichsbeamten Kai Neubauer und Uwe Heilmann setzen sich für die Kinder ein. Zudem sind Verkehrshelfer über die gemeinnützige Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung (AQB) im Einsatz, die die Kinder in den Morgenstunden beim Überqueren der Straße am Parkhaus „Am Stern“ begleiten.

Die Förderung der Maßnahme über ein Bundesprogramm läuft Ende November aus. Ein Förderantrag über ein Landesprogramm sei beantragt, so AQB-Geschäftsführerin Alexandra Rießler. 40 Schülerlotsen sollen ab Dezember wieder in der Stadt eingesetzt werden. „Wir gehen davon aus, dass es einen nahtlosen Übergang geben wird. Der Bereich am Scharnhorstring soll dann auch wieder besetzt werden.“

Man wolle das Thema „Querungshilfe“ weiter verfolgen und gemeinsam mit GWA und Elternvertretung die Untere Verkehrsbehörde kontaktieren, sagt Christian Hausmann. CDU-Stadtrat Gerhard Häusler setzt u. a. darauf, dass die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) „Otto von Guericke“ einen regelmäßigen Grünschnitt der Hecken im Kurvenbereich des Scharnhorstrings auf unter 80 Zentimeter Höhe vornehmen lässt, wie Häusler wissen lässt.

Volksstimme Magdeburg 25.10.2018

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