Doppelte Raumnutzung bei mehr Hortkindern

Beschlossene Sache ist, dass im Einsteingymnasium in Neu-Olvenstedt ein Hort für Fünft- und Sechstklässler eingerichtet werden kann. Der Stadtrat hat den Weg dazu freigemacht. Christdemokrat Wigbert Schwenke berichtete, dass die Stadt einen Bedarf von 34 Plätzen ermittelt habe. Dieser Einschätzung habe auch der Jugendhilfeausschuss zugestimmt. Und Sozialbeigeordnete Simone Borris verwies darauf, dass die Planung auf verbindlichen Anmeldungen beruhe. Hintergrund der Entwicklung ist der Rechtsanspruch auf eine Hortbetreuung, der auch für Kinder 5. und 6. Klassen in ganz Sachsen-Anhalt besteht.

Was sich anschloss, war eine Diskussion grundsätzlicher Natur. Roland Zander von der Gartenpartei wollte nämlich wissen, was passiert, wenn doch mehr Familien auf das Angebot zurückgreifen wollen. Linke-Stadträtin Andrea Nowotny kann sich auch vorstellen, dass das Angebot Schule macht. Oberbürgermeister Lutz Trümper machte klar: „Dann wird es wohl eine Doppelnutzung von Räumen geben.“ Sprich: Vormittags findet in den Räumen Schule statt, am Nachmittag der Hortbetrieb. Diese Regelung sei auch früher an den Schulen üblich gewesen. Die Schaffung und Herrichtung eigener Räume an allen Schulen könne die Stadt kurzfristig jedenfalls nicht leisten. Dabei erinnert er daran, dass es in Magdeburg seit 28 Jahren die weitergehenden Schulen in der bekannten Form gebe. Er sagt: „Da gab es für 5. und 6. Klassen keine Hortbetreuung. Vielleicht kommt das ja noch bis zur zehnten Klasse.“

Während Linke-Stadtrat Oliver Müller daran erinnert, dass bei einer Doppelnutzung heute die unterschiedlichen unterrichts- und freizeitpädagogischen Ansprüche berücksichtigt werden müssten, macht SPD-Stadtrat Christian Hausmann darauf aufmerksam, dass bei freien Trägern aufgrund vieler Schüler von auswärts eine andere Situation als bei den kommunalen Einrichtungen vorliege. Daher sollte nur dort über einen Hort für 5. und 6. Klassen nachgedacht werden, wo wirklich ein Bedarf bestehe. Lutz Trümper hatte dabei auch darauf verwiesen, dass Hortbetreuung ein kostenpflichtiges Angebot sei. Zumindest Dennis Jannack (Die Linke) möchte das Angebot offenbar dennoch nicht auf wenige Schulen begrenzen: „Magdeburger Schüler haben genau das gleiche Anrecht auf Hortbetreuung.“ Da es im Tagesordnungspunkt aber um keine Grundsatzentscheidung, sondern allein um das Hortangebot für das Einsteingymnasium ging, erging am Ende der Beschluss einstimmig pro Aufbau der Einrichtung. Stadtratsvorsitzender Andreas Schumann (CDU) kommentierte das mit: „Da haben wir eine halbe Stunde gebraucht für einen einstimmigen Beschluss.“

Volksstimme Magdeburg 07.11.2018

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