„Magdeburger Erklärung“ mit Forderungen zur besseren Unterrichtsversorgung findet weitere prominente Unterstützer
Der Ministerpräsident hat schon vor Posteingang reagiert. Der Stadtrat hat dem Magdeburger Brandbrief in Sachen Bildungsnotstand am Donnerstag Rückenwind mit einstimmiger Zustimmung verliehen. Der Brief geht nächste Woche raus. Zuvor tragen sich weitere Unterzeichner ein. Die Volksstimme hatte bereits am Mittwoch über den Entwurf der „Magdeburger Erklärung: Die Bildung unserer Kinder geht uns alle an!“ berichtet. Acht Unterzeichner, darunter Oberbürgermeisterin, Ratsvorsitzender, Unirektor, Wirtschafts- und Elternvertreter, geben darin ihrer großen Sorge über massive Unterrichtsausfälle und Lehrermangel in Magdeburg und im ganzen Bundesland Ausdruck und fordern äußerste Anstrengungen zur Linderung. Für die Unterrichtsversorgung und das Lehrpersonal an den öffentlichen Schulen ist die Landesregierung zuständig.
Der Lehrermangel ist seit Jahren akut und spitzt sich immer weiter zu. Kornelia Keune (SPD), Vorsitzende des Bildungsausschusses im Stadtrat, ist Mitinitiatorin und Unterzeichnerin des Magdeburger Not-Appells. „Auslöser war ein Brief des Stadtelternrates an den Ausschuss“, erklärte Keune das Zustandekommen. Zwei Verständigungsrunden mit den Eltern mündeten in das von zehn Forderungen begleitete Schreiben, die von Sofortmaßnahmen zur Entlastung des Lehrpersonals bis zum Ausbau der Lehramtsausbildung reichen. Unterstützer mussten Politiker und Eltern nicht lange suchen. Keune berichtete im Rat über die Erweiterung der Unterzeichnerliste.
Die Präsidenten der Wirtschaftskammern (Handwerk sowie Industrie und Handel) meldeten dafür Bereitschaft an, ebenso die Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal. Der Stadtrat verabschiedete den Not-Appell ans Land mit Beifall und mit der Hoffnung auf konzertiertes Handeln beim Land. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat parallel zum erwarteten Posteingang angekündigt, das Thema zur Chefsache zu machen. Aktuell fehlen mindestens 850 Lehrer an den Schulen im Land. Brandbriefe gehen nicht nur aus Magdeburg, sondern auch aus anderen Landesteilen ein.
Volksstimme Magdeburg