Fotografierverbot bei Einschulungsfeiern

Die Einschulung der eigenen Kinder ist ein besonderes Ereignis. Eins, das Eltern unbedingt auch auf einem Foto festhalten wollen. Doch das ist bei vielen Einschulungsfeiern heute in Sachsen-Anhalt nicht möglich. Vielerorts haben Schuldirektoren aus Angst vor Datenschutzverstößen Fotografieverbote erlassen.

So müssen Smartphones und Kameras heute auch an der Grundschule Hopfengarten in Magdeburg in der Tasche bleiben. Hier werden die Eltern kurz vor Beginn der Feier darauf hingewiesen, dass Fotografieren während der Zeremonie verboten ist. Kein Einzelfall. Auch in den Grundschulen in Blankenburg („Am Regenstein“), Hadmersleben und Oschersleben gilt ein Verbot. Gleiches gilt für die Ludwig-Schneider-Grundschule in Schönebeck. Aktiv verhindern wolle man das Fotografieren während der Feier aber nicht. „Man kann es auch übertreiben“, sagte Schulleiterin Heike Gruschke.

Ist ein striktes Verbot seitens der Schulen überhaupt notwendig? „Nein“, sagt Datenschutz-Rechtsanwalt Lärs Hänig. „Schulen wollen damit ein Problem lösen, das eigentlich eins der Eltern ist.“ Demnach verstießen Eltern gegen den Datenschutz, wenn sie Fotos von anderen Kindern machen und diese ohne Zustimmung teilen. „Die Schule kann sich aber natürlich nicht dieser Verantwortung entziehen und muss vernünftige Rahmenbedingungen schaffen“, sagte Stefan Thurmann, Sprecher des Bildungsministeriums.

Man habe den Schulen bereits im vergangenen Jahr mit Inkraftteten der neuen Datenschutzverordnung eine Handreichung übermittelt. Grundsätzlich gebe es drei Optionen. Wie in Schönebeck und Magdeburg praktiziert, könne ein generelles Fotografieverbot ausgesprochen werden. Oder aber am Ende der Feier kommen nur die Kinder zusammen, deren Eltern einem Foto zustimmen. Die Alternative: Schon vorher wird die Erlaubnis der Eltern eingeholt.

Zahlreiche Schulen haben sich bereits im Vorfeld abgesichert. „Wir haben auf unserer ersten Elternversammlung im April eine Liste herumgegeben“, sagte Leiterin Elvira Ludwig-Bauer von der Karl-Liebknecht-Grundschule Schönebeck. Dort stimmten alle Eltern zu, das Fotografieren heute ist also erlaubt.

Hierbei gilt jedoch: Alle oder keiner. So war das „Nein“ einer einzelnen Mutter in Blankenburg schon ausreichend, um ein generelles Fotografieverbot auszusprechen. Die Lösung: Hier können sich die Kinder, deren Eltern zustimmen, nach der Zeremonie auf dem Schulhof für ein Klassenfoto aufstellen. „Wer nicht möchte, dass sein Kind fotografiert wird, der möge es dann beiseite nehmen“, so die Schulleiterin Petra Gruhm.

Volksstimme Magdeburg

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