Auf der Warteliste stehen noch 161 Namen
Eine einschneidende Entscheidung für Kinder fällt Monate vor dem Abschluss der vierten Klasse: Dann stellt sich heraus, an welcher weiterführenden Schule sie weiterlernen werden. In Magdeburg bedeutet das seit Jahren ein Gerangel, wie es sich nicht für einen geordneten Schulhof geziemt. Der Grund: Einige der weiterführenden Schulen sind so begehrt, dass die Plätze hier partout nicht ausreichen. Die Folge: Es wird gelost. Jahr für Jahr wird in den Abschlussklassen der Grundschulen abgefragt, welche weiterführenden Schulen die Kinder besuchen sollen. Während der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Sport berichtete gestern Kerstin Richter, Leiterin des Fachbereichs Schule und Sport, über den Zwischenstand des Verfahrens. Sie betonte: „Dabei handelt es sich aber wirklich um einen Zwischenstand. Das endgültige Ergebnis wird anders aussehen, und wir werden es erst am Ende des Schuljahres sehen.“
Fest steht aber für die fünften Klassen des kommenden Schuljahres, dass für sieben Schulen gelost werden musste. Von den 1865 Viertklässlern in Magdeburg waren 850 davon betroffen. Es ging um Plätze am Einsteingymnasium, am Hegelgymnasium, am Geschwister-Scholl-Gymnasium, an der Gemeinschaftsschule „August Wilhelm Francke“, der Gemeinschaftsschule „Thomas Mann“, der Gemeinschaftsschule „Oskar Linke“ und an der Integrierten Gesamtschule „Willy Brandt“. Nachdem Härtefälle berücksichtigt wurden, einige Schüler sich inzwischen für andere Schulen angemeldet haben, gibt es noch Wartelisten.
Für einige Schulen sieht es danach aus, als ob sich alle Wünsche noch erfüllen lassen. So geht es in der ThomasMann-Schule noch um ein Für sieben Schulen wird gelost Kind, an der Oskar-LinkeSchule um sechs Mädchen und Jungen und am Hegelgymnasium um neun Kinder. An anderen Schulen wird es schwieriger: Beim GeschwisterScholl-Gymnasium stehen 14 Kinder auf der Liste, beim Einsteingymnasium 27, bei der August-Wilhelm-FranckeSchule 30 und bei der IGS „Willy Brandt“ sogar 74. Kaum helfen wird bei Letzterer, dass an der IGS „Regine Hildebrandt“ noch Plätze frei sind. Kerstin Richter: „Bei diesem Schultyp spielt die Wohnortnähe eine große Rolle.“ Für das kommende Jahr ist die Zahl der Kinder, die ein Gymnasium besuchen werden, auf über 30 Prozent gestiegen. Im aktuellen Schuljahr lag ihr Anteil noch bei 28,5 Prozent, im kommenden Schuljahrsind es 32,3 Prozent.
Da entsprechend hohe Zahlen an Plätzen an Gymnasien und an Integrierten Gesamtschulen benötigt wurden, war die Stadt auf die Hilfe der Schulen angewiesen. Die gab es vom Geschwister-Scholl-Gymnasium mit einer zusätzlichen Klasse und vom Edithagymnasium mit bis zu zwei zusätzlichen Klassen. Von Rechts wegen hat die Familie übrigens das Anrecht, aus den im Kreis angebotenen Schulformen auszuwählen – unabhängig auch von der Schullaufbahnempfehlung, die einen empfehlenden Charakter hat. Wie die Stadtverwaltung gern immer wieder betont, gibt es aber keinen Anspruch auf eine bestimmte Einrichtung. Dennoch wird versucht, die Erstwünsche der Familien zu berücksichtigen.
Volksstimme Magdeburg