Gender-Verbot an Schulen im Land

Bildungsministerin spricht Machtwort/Grüne reden von „Kulturkampf“

Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) hat den Schulen in einem Schulleiterbrief untersagt, Gender-Sonderzeichen wie Sternchen zu verwenden. Die Grünen werfen der Ministerin vor, sich in einen Kulturkampf zu verrennen.

Kurz vor Schulbeginn in Sachsen Anhalt morgen hat Bildungsministerin Eva Feußner eine Debatte über das Gendern in Schulen losgetreten. Auslöser ist ein Brief der CDU-Politikerin an die Schulleitungen. Darin untersagt Feußner den Kollegien, bei der Anwendung geschlechtergerechter Sprache Sonderzeichen wie das Gender-Sternchen oder das Binnen-I zu verwenden. Weder im Unterricht noch in der Kommunikation nach außen seien diese erlaubt. Die Sonderzeichen könnten zu grammatischen Folgefehlern führen – so bei Artikeln oder Pronomen, heißt es etwa zur Begründung. Stattdessen seien Wendungen wie „Schülerinnen und Schüler“ oder neutrale Begriffe wie „Lehrkräfte“ zu nutzen, teilte das Haus weiter mit.

Warum kommt der Brief jetzt? Im Schreiben beruft sich Feußner auf einen erst im Juli gefassten Beschluss des Rats für deutsche Rechtschreibung. Dieser hatte erneut ausdrücklich nicht empfohlen, Gender-Zeichen in das Regelwerk der deutschen Rechtschreibung aufzunehmen. „Wir weisen lediglich auf die geltenden Regeln hin“, sagte Ministeriumssprecher Elmer Emig. Eine Rolle für den Zeitpunkt des Briefs habe aber auch ein ähnlicher Vorstoß in Sachsen gespielt. Aus der Opposition kommt Kritik: „Ministerin Feußner sollte sich auf die ohnehin großen Aufgaben in ihrem Haus, wie die Bekämpfung des Lehrkräftemangels konzentrieren, statt populistische Ablenkungsmanöver auf Nebenschauplätzen zu beginnen“, sagte Grünen-Politikerin Susan Sziborra-Seidlitz. Das Ministerium verrenne sich in einen Kulturkampf. FDP-Politiker Jörg Bernstein riet zu Gelassenheit. Das Ministerium habe klargestellt, dass an den Schulen die Regeln der Rechtschreibung gelten. „Das ist eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit.“ Parallel dazu habe das Ministerium darauf hingewiesen, dass Lehrer bei der Bewertung von Texten in gegenderter Sprache mit Augenmaß vorgehen. „Ich denke, das ist der richtige Umgang mit dem Thema“, sagte Bernstein.

Volksstimme Magdeburg

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