Hort des Albert-Einstein-Gymnasiums überfüllt / Bedarf ist höher als erwartet. Aus anfangs 56 Kindern, die den Hort des Albert-Einstein-Gymnasiums besuchten, sind mittlerweile über 100 geworden. Die Räumlichkeiten werden knapp und die Nachfrage steigt weiter. Eine Problemanalyse mit wenigen Lösungsansätzen.
Das Problem ist bekannt, Treffen gab es einige – nur Lösungen wurden bisher nicht gefunden. Der Hort des Albert-Einstein-Gymnasiums ist überlaufen und die Erweiterungsmöglichkeiten bereits maximal ausgeschöpft. Nun fand erneut ein Treffen zum Erfassen des Problems statt, bei dem Stadträte, Schulleitung sowie Leiterin und Träger des Horts vor Ort waren. Die Betreuung nach der Schule ist bei Grundschulen üblich, bei weiterführenden Schulen war das in Magdeburg lange noch eine Seltenheit. 2019 war das Albert-Einstein-Gymnasium das erste städtische Gymnasium mit Hort. Dass es eine so hohe Nachfrage geben wird, sei zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht vorhersehbar gewesen. Deswegen bekommt der Hort zunehmend ein Platzproblem.
„Mittlerweile ist alles nur ein einziger Kompromiss“, sagt Steffen Hickisch. Er ist Geschäftsführer von „Die Brücke Magdeburg“, die Träger des Horts ist. Ausgelegt war die Betreuung ursprünglich für 56 Kinder. Als die Nachfrage stieg, hat die Schule weitere Räume und die Bibliothek für die Nachmittagsbetreuung zur Verfügung gestellt. Seitdem gibt es aktuell die Erlaubnis, dort 138 Kinder zu betreuen. 104 Kinder sind bereits angemeldet – Tendenz steigend. „Im kommenden Schuljahr wird es fünf neue Klassen geben, mit je 28 Schülern. Das sind alles potenzielle Anwärter auf einen Hortplatz“, sagt Erik Starke, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums. „Wir wissen bald nicht mehr, wohin mit den Schülern.“ Weitere Räume der Schule könnten dem Hort nicht zur Verfügung gestellt werden, da der Unterricht sonst nicht abgesichert werden könne. Konkrete Lösungen für das Platzproblem fordert auch Roland Zander von der Fraktion Gartenpartei/ Tierschutzallianz: „Die Regenbogenschule nebenan bekommt einen Erweiterungsbau. Wenn früher reagiert worden wäre, hätte es vielleicht eine gemeinsame Lösung gegeben.“ Da dieser Zeitpunkt verpasst wurde, könnten Module oder Container eine schnelle Lösung sein. Die verschiedenen Möglichkeiten seien allerdings schon mehrfach besprochen worden – für baulich flexible und unflexible Varianten. „Ich frage mich nur nach allen Gesprächen das Gleiche: Was sage ich den Eltern, die keinen Platz mehr bekommen?“, sagt Steffen Hickisch. „Es kann jederzeit passieren, dass uns die zusätzlichen Räume weggenommen werden. Wenn diese beispielsweise wieder für den Unterricht gebraucht werden.“ Es wäre an der Zeit, dass aus einem Provisorium ein fester Standort wird. Auch die Leiterin des Horts, Josefin Hickisch, wünscht sich eine schnelle und beständige Lösung: „Ich habe mir schon in anderen Einrichtungen Container angesehen und fände das eine gute Idee. Oft sind diese besser gedämmt als ein Haus und sehen gar nicht aus wie Container.“ Außerdem sei das Gelände des Gymnasiums groß genug.
Mittlerweile sei sie jedoch nicht mehr so optimistisch, dass sich etwas ändert: „Es gab schon so viele solcher Gespräche, aber danach passiert kaum etwas.“ Laut Ingo Gottschalk, Leiter der Stabsstelle für Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung der Stadt Magdeburg, sei der große Bedarf nicht absehbar gewesen: „Es war ein erster Versuch. In vier Jahren kann sich viel verändern, daher wurde erst geschaut, wie es angenommen wird.“ Im Alltag habe sich dann herausgestellt, dass sogar Jugendliche aus den siebten und achten Klassen gerne noch für Spiele und Hausaufgaben in den Hort kommen würden.
„Wir haben auch schon vormittags geöffnet. Wenn es beispielsweise Unterrichtsausfall gibt, können die Kinder dann schon in den Hort kommen“, erzählt Steffen Hickisch. Außerdem seien Räumlichkeiten, die Jugendlichen einen Treffpunkt bieten, nie eine Fehlinvestition: „Selbst wenn die Nachfrage irgendwann wieder nachlassen sollte, können die Räumlichkeiten für Jugendarbeit genutzt werden.“ Eine beständige Lösung müsse auch deshalb gefunden werden, weil Ganztagsbetreuung ein immer größeres Thema werden würde und die Schüleranzahl weiterhin steigen würde, wie der stellvertretende Schulleiter bei dem Treffen erklärt.
Volksstimme Magdeburg