Klares Bekenntnis für die Schulsozialarbeit

Stadtrat macht den Weg frei für die Finanzierung auch der vom Land nicht bedachten Schulen

Sie ist so wichtig wie unsicher: Schulsozialarbeit. Speziell durch die Corona- Pandemie ist der Bedarf noch einmal gewachsen. Auch in Magdeburg. Mit dem Beschluss, die Finanzierung der Schulsozialarbeit bis 2028 sicherzustellen, setzt der Stadtrat ein deutliches Signal. Und prangert zugleich das Land an, das künftig Kommunen an der Finanzierung beteiligen will.

„Wir als Landeshauptstadt gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen anderen Kommunen, wie es geht, trotz großer Herausforderungen im Haushalt.“ Kathrin Meyer-Pinger (FDP/Tierschutzallianz) betonte, wie wichtig die Schulsozialarbeit sei. Der Bedarf sei nicht nur an Brennpunktschulen vorhanden. Sie erwartet vom Land, die Kommunen bei der Auswahl stärker einzubeziehen. Diese wüssten am besten, wie die Prioritäten zu setzen seien. Das Land will künftig Städte und Gemeinden mit 20 Prozent an der Finanzierung beteiligen. Bislang gab es die komplette Förderung über das Programm „Schulerfolg sichern“. Da die vom Land finanzierten Stellen nicht ausreichen, zahlt die Landeshauptstadt schon jetzt zehn Stellen aus eigener Tasche. Alle Jahre wieder wird um Stellen gerungen. Schulsozialarbeiter müssten um ihre Arbeitsplätze bangen. Das könnte auch der Stadt auf die Füße fallen. Julia Brandt (SPD) befürchtet aufgrund der Unsicherheit die Abwanderung von Fachkräften. „Die können wir nicht einfach bei Amazon per Knopfdruck nachbestellen“, sieht auch sie das Land in der Pflicht, verlässliche Lösungen zu finden. „Ich wünschte mir auch ein dauerhaftes Bekenntnis seitens des Landes“, erinnerte Wigbert Schwenke (CDU) noch einmal an die Resolution, die der Magdeburger Stadtrat während seiner Sitzung im Mai auf den Weg gebracht hat. Darin fordert der Stadtrat das Land auf, „dafür Sorge zu tragen, dass Schulsozialarbeit an allen Schulformen und Schulen, in ausreichender Anzahl dauerhaft etabliert und institutionalisiert sowie durch das Land Sachsen-Anhalt vollumfänglich finanziert wird“.

Was der Magdeburger Stadtrat schon jetzt leiste, sei aller Ehren wert, so Schwenke. „Ich würde mir wünschen, dass wir sie nicht brauchen, aber wir brauchen sie. Das merken wir gerade nach Corona“, so der Christdemokrat. Während die überwiegende Mehrheit die Bedeutung der Schulsozialarbeit betonte, wird die AfD weiterhin nicht müde, ihre ablehnende Haltung zu betonen. Sie sei ja nicht grundsätzlich dagegen, halte aber nichts vom Gießkannenprinzip, so Ronny Kumpf. Zwei Stellen für jede Schule: Das müsse nicht sein. Nur, wo wirklich Bedarf sei, könnten sie eingesetzt werden. „Und das Ganze wird uns als ,Schulerfolg sichern’ verkauft“, wetterte Kumpf. „Allen, die danach schreien, sei gesagt, mehr Schulsozialarbeiter retten nicht unser Schulsystem, wir brauchen mehr Lehrer.“ Dass Schulsozialarbeit in erster Linie ein präventives Angebot sei, wie René Hempel (Die Linke) erklärte, drang nicht zur AfD durch. Hempel wurde deutlich: „Wer sagt, man muss das nach Bedarf machen, hat keine Ahnung von diesem Ansatz. Präventive Angebote sollen im Vorfeld ihre Wirkmächtigkeit entfalten.“ Die AfD blieb geschlossen bei ihrer Ablehnung, alle anderen stimmten dafür, die Finanzierung der Schulsozialarbeit weiterhin sicherzustellen.

Volksstimme Magdeburg

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