Mit einem Modell aus theoretischem Unterricht und einem hohen Praxisanteil in Betrieben will Sachsen Anhalt mehr Schülern zu einem Schulabschluss verhelfen. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) kündigte an, nach und nach ein flächendeckendes Netz mit Angeboten für das sogenannte Produktive Lernen in Schule und Betrieb aufbauen zu wollen. In jedem Landkreis solle es mindestens drei bis vier Schulen mit diesem Modell geben, das stark dem in der DDR eingeführten Unterrichtsfach Produktive Arbeit (PA) ähnelt.
Die Ministerin geht davon aus, dass mehrere hundert Schüler profitieren können. Die Otto-von-Guericke-Universität habe sich das Produktive Lernen angeschaut und sei zu dem Ergebnis gekommen, „dass es eine Maßnahme ist, die wir unbedingt als Regelmodell in unseren Schulen weiter fortführen sollten“, sagte Feußner. Bislang gebe es mit EU-Geldern finanziert 24 Standorte für das Produktive Lernen. Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9, deren Abschluss als gefährdet angesehen wird, würden in den Schulen identifiziert. Sie gingen dann drei Tage pro Woche in ein Unternehmen und zwei Tage in die Schule. „Man hat festgestellt, dass 80 Prozent dieser Schüler zu einem Hauptschulabschluss kommen“, so die Ministerin. Das Schulfach PA wurde in der DDR 1958 eingeführt und war für alle Schüler ab der 7. Klasse Pflicht. PA wurde durch das theoretisches Fach Einführung in die sozialistische Produktion (ESP) ergänzt.
Volksstimme Magdeburg