Land will Lehrern Überstunden auszahlen

Im Kampf gegen die Personalnot an den Schulen will Sachsen-Anhalt Lehrer künftig schon ab der ersten Überstunde auszahlen. „Lehrkräfte können in Zukunft entscheiden, ob sie ihre Überstunden vergüten lassen wollen oder diese durch Freizeitausgleich abbauen“, sagte Bildungsstaatssekretärin Eva Feußner (CDU). Einen entsprechenden Beschluss fassten die Kenia-Koalitionäre am Freitag im Finanzausschuss. Der Landtag muss noch zustimmen. Die Reform soll ab 1. Januar gelten. Bislang dürfen Lehrer pro Woche auf Anordnung maximal vier Stunden mehr arbeiten. Bei achtzig Überstunden ist Schluss. Überstunden sollen im Folgeschuljahr abgebummelt werden. Allerdings: Wegen des Lehrermangels haben viele Lehrer deutlich mehr als 80 Stunden angehäuft. Das Abbummeln gelingt oft nicht.

Mit der Reform gibt das Land der Auszahlung von Überstunden nun formal den Vorzug: Freizeitausgleich soll es künftig nur auf Antrag geben. Im Oktober hatte das Land in einem ersten Schritt beschlossen, dass Lehrer sich Überstunden über der Marke von 80 Stunden erstmals auch auszahlen lassen können. Die Lehrergewerkschaft GEW kritisierte damals zu niedrige Stundensätze. Mit Blick auf den jetzigen Schritt sprach Vorsitzende Eva Gerth von einem „Offenbarungseid“. Die Personalnot sei anscheinend viel größer als eingeräumt. Freizeitausgleich sei wegen der Belastung der Lehrer stets der Vorzug zu geben. Die Koalition kündigte gestern auch eine deutlich bessere Bezahlung von Überstunden an.

Volksstimme Magdeburg 10.11.2018

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