Derzeit läuft das Verfahren zur Zuteilung von Kindern an die weiterführenden Schulen
Für 800 von 2000 Schülern wurden dieser Tage die Plätze für die weiterführenden Schulen ausgelost. Gerade an den beiden Integrierten Gesamtschulen reichen die Plätze nicht aus. Daher kam einmal mehr die Frage auf, warum die Stadt sich keine dritte Schule dieser Schulform zulegt.
Fehlende Plätze insbesondere an den beiden einzigen Magdeburger Integrierten Gesamtschulen „Regine Hildebrandt“ und „Willy Brandt“ sorgen seit Jahren dafür, dass nicht alle Familien beim Wechsel ihrer Kinder von der vierten in die fünfte Klasse einen Platz bekommen. Bei zu vielen Bewerbern entscheidet auch in diesem Jahr das Los. Kerstin Richter, Leiterin des Fachbereichs Schule und Sport, informierte am Dienstag während der Sitzung des Magdeburger Schulausschusses über den Stand des Verfahrens.
Wünsche werden nicht immer berücksichtigt
Demnach sind derzeit 2000 Schüler „im System“ – sprich: Sie wechseln von einer Grundschule an eine weiterführende Schule. Nach Möglichkeit werden die Kinder ihren Wunschschulen zugeordnet. Bei 2200 Schülern hat das funktioniert. Bei den Namen von 800 Schülern aber musste das Los entscheiden. Bei Lospech kann das Ergebnis sein, dass die Stadt den Familien eine Alternativschule vorschlägt. Dann besteht zunächst noch die Möglichkeit, sich an eine Kommission zu wenden.
Wie viele Schüler nicht mit ihren Wünschen berücksichtigt werden können, steht jetzt noch nicht genau fest. Unter anderem müssen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung derzeit überprüfen, in welchen Fällen Schüler sowohl bei ihrem Erst- als auch bei ihrem Zweitwunsch Losglück hatten und welche Schüler trotz einer Zusage an einer der begehrten kommunalen Schulen einen Platz an einer Schule in freier Trägerschaft angenommen haben.
Da nun gerade an den beiden Integrierten Gesamtschulen Plätze fehlen, forderte Tim Liebe als Sprecher des Stadtelternrates, dass über eine dritte derartige Einrichtung nachgedacht werden müsse. Der Stadtelternrat hatte sich bereits auf einer zurückliegenden Sitzung hinter die Landesverwaltung und gegen die Stadt positioniert: Da es in Magdeburg Integrierte Gesamtschulen gibt, dürfe die Stadt bei der verbrieften freien Schulwahl Schülern nicht den Zugang zu diesen verweigern. Die Stadt vertritt hingegen die Position, dass insbesondere an den Gemeinschaftsschulen ähnliche Möglichkeiten bestünden.
Während Grünen-Stadtrat Jürgen Canehl die Forderung nach einer dritten IGS unterstützt, sieht SPD-Stadtrat Christian Hausmann keinen Grund für entsprechende Bestrebungen: Ein weiterer Schulneubau in mehreren Jahren werde die heutigen Probleme nicht lösen. Zudem werde sich mit dem Umzug der Leibniz-Gemeinschaftsschule in die Pablo-Neruda-Straße und einer vertieften Kooperation mit der IGS „Regine Hildebrandt“ die Situation erneut ändern.
Schülerrat ist jetzt ein bisschen mit dabei
Übrigens: In das Treffen der Kommission, in der die Verlosung stattfand, war erstmals auch der Stadtschülerrat eingeladen. Bei der Prüfung der Einzelfälle soll dies nicht der Fall sein, da sensible persönliche Daten nicht mit Minderjährigen durchgegangen werden könnten, so Kerstin Richter. Dustin Müller vom Stadtschülerrat widersprach nach der Ausschusssitzung dieser Einschätzung: Der Stadtschülerrat verfüge auch über volljährige Mitglieder.
Volksstimme Magdeburg