Landesschulamt rechnet mit steigender Nachfrage in den kommenden Wochen in Magdeburg
In Magdeburg sollen weitere sogenannte Ankunftsklassen für ukrainische Schüler eingerichtet werden. Aktuell gibt es drei solcher Klassen, in denen ukrainische Lehrkräfte unterrichten. Das Landesschulamt rechnet in den kommenden Wochen mit einem starken
Anstieg der Nachfrage nach Unterrichtsmöglichkeiten.
Aktuell sind etwa 1100 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter aus der Ukraine vor dem Krieg nach Magdeburg geflohen. Diese Zahl entwickelt sich weiterhin sehr dynamisch, da immer noch weitere Menschen auf der Suche nach Schutz in die Stadt kommen, bilanziert das Landesschulamt. Daher bereite man sich gemeinsam mit der Stadt vor, weitere Ankunftsklassen für die Kinder und Jugendlichen einzurichten.
Momentan gibt es drei Ankunftsklassen. In jeder Ankunftsklasse sollen zwei aus der Ukraine stammende Lehrkräfte arbeiten und eine Lehrkraft für Deutsch als Zielsprache. Eine Ankunftsklasse ist im Grundschulbereich eingerichtet, zwei weitere für ältere Schüler, so Tobias Kühne, Pressesprecher des Landesschulamtes, auf Nachfrage. Momentan lernen 21 Kinder in den Ankunftsklassen. Ärztliche Untersuchungen laufen noch Das Landesschulamt geht jedoch davon aus, dass sich die Zahl der Kinder in den Ankunftsklassen in den kommenden Wochen rasch erhöhen wird. Hintergrund ist, dass das Schuljahr in der Ukraine Ende des Monats endet.
Aktuell lernen viele Kinder und Jugendliche noch per Tele-Unterricht mit ihrer Heimatklasse oder mit anderweitigen Online-Angeboten der Ukraine. „Es werden in den kommenden Wochen in Magdeburg aber auch immer mehr ukrainische Kinder und Jugendliche die vor dem Schulbesuch nötige ärztliche Untersuchung absolviert haben. Wir erwarten, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen in In Magdeburg sollen weitere sogenannte Ankunftsklassen für ukrainische Schüler eingerichtet werden. Aktuell gibt es drei solcher Klassen, in denen ukrainische Lehrkräfte unterrichten. Das Landesschulamt rechnet in den kommenden Wochen mit einem starken Anstieg der Nachfrage nach Unterrichtsmöglichkeiten. den eingerichteten Ankunftsklassen dann auch deshalb deutlich steigen wird“, so der Pressesprecher. Ukrainischen Schülern muss beispielsweise bescheinigt werden, dass sie körperlich in der Lage sind, die Schule zu besuchen, und notwendige Impfungen (etwa gegen Masern) mitbringen. Deshalb bereiten sich Landesschulamt und Stadt auf die Einrichtung weiterer Ankunftsklassen vor. Dies werde dem Bedarf folgen. Ziel sei dabei auch, die Ankunftsklassen möglichst über die Stadt zu verteilen, um Wege kurz zu halten.
Momentan sind vier weitere Ankunftsklassen in Magdeburg in der konkreten Vorbereitung. Der Besuch einer Ankunftsklasse ist für ukrainische Kinder und Jugendliche nicht verpflichtend. Sie können auch gleich in den Regelunterricht einer Schule aufgenommen werden, sofern dort Kapazitäten vorhanden sind. Die Entscheidung, ob Ankunftsklasse oder Regelunterricht, liegt bei den Eltern. Auch dieser Umstand werde sich sicher auf den letztlichen Bedarf an weiteren Ankunftsklassen auswirken, so Tobias Kühne. Schulpflicht greift bei Wohnsitz-Anmeldung Um eine Ankunftsklasse einrichten zu können, müssen Räume zur Verfügung stehen.
Das Landesschulamt stimmt sich dazu mit der Stadt Magdeburg als Schulträgerin eng ab. Das Landesschulamt hat bislang 17 aus der Ukraine stammende Lehrkräfte für die Arbeit in den Ankunftsklassen in Magdeburg gewonnen. Aus der Ukraine geflohene Kinder und Jugendliche werden in Sachsen-Anhalt schulpflichtig, wenn sie hier einen gemeldeten Wohnsitz genommen haben. Der Schulbesuch kann beginnen, wenn die dafür nötige ärztliche Untersuchung absolviert ist beziehungsweise absolviert werden konnte. Die Schulpflicht wird durch den Besuch des Regelunterrichts oder einer Ankunftsklasse erfüllt, heißt es vom Landesschulamt. Spätestens im kommenden Schuljahr sollen die Voraussetzungen so weit entwickelt sein, dass alle ukrainischen Kinder und Jugendlichen eine Schule oder eine Ankunftsklasse besuchen können. Bis dahin wird als Alternative die Nutzung von Online-Unterricht aus der Ukraine toleriert. Für die Durchsetzung der Schulpflicht wäre die Stadt Magdeburg zuständig. Sie ist als kreisfreie Stadt die Ordnungsbehörde, in deren Zuständigkeit dies fällt.
Wegen der Übergangsphase – Online- Unterricht, ausstehende nötige Untersuchungen – wird momentan bei der Durchsetzung der Schulpflicht zunächst zurückhaltend agiert. Laut Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sind die Ankunftsklassen als „Übergang“ zur regulären Beschulung geplant. In Magdeburg wird das Thema Beschulung der ukrainischen Kinder und Jugendlichen bereits seit einigen Wochen intensiv bearbeitet. Die Magdeburger Schulen würden sich dabei „sehr kooperativ“ zeigen, Kapazitäten zu schaffen. Mehrere Schulen hätten sich dafür bereits gemeldet, hatte Regina-Dolores Stieler- Hinz, Beigeordnete für Schule, Kultur und Sport, jüngst erklärt.
Volksstimme Magdeburg