Ministerin fahndet nach Prüfungs-Leck

Abi-Themen im Fach Geschichte durchgesickert/ Staatsanwalt eingeschaltet

Das Bildungsministerium in Sachsen Anhalt will zügig aufarbeiten, wie Themen der Abiturprüfungen im Fach Geschichte vorab an die Öffentlichkeit gelangen konnten. „Wir versuchen alles rauszukriegen, was rauszukriegen ist“, sagte ein Sprecher von Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) am Montag. Es wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet. Man gehe aktuell nicht von einem Hackerangriff aus, wahrscheinlich liege „menschliches Versagen“ vor, sagte der Sprecher weiter.

Die Prüfungsthemen waren in Chatgruppen verbreitet worden. Es seien nicht die vollständigen Aufgaben einsehbar gewesen, sondern Überschriften, sagte der Sprecher. Nachdem dies dem Landesschulamt am Sonntag gemeldet worden war, trat ein Notfallplan in Kraft. Die Schulleitungen wurden informiert, den Schulen sogenannte Reserveaufgaben bereitgestellt. Zur Sicherheit wurde ein Zeitpuffer zur Vorbereitung eingeräumt: Statt um 8 Uhr begannen die Prüfungen am Montag deshalb um 9 Uhr. „Die Meldungskette hat super funktioniert“, hieß es aus dem Ministerium. Auch die Prüfungen selbst seien mit den neuen Aufgaben „reibungslos“ von statten gegangen.

Weitere Fächer waren laut Bildungsministerium nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen. Die Ministerin will sich heute in einer Pressekonferenz zur Panne äußern. Der bildungspolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Thomas Lippmann, will das Thema im Bildungsausschuss am Donnerstag ansprechen und fragen, wo die Verantwortlichkeit liegt und wie sich solche Vorfälle vermeiden lassen. Lippmann regt auch eine Debatte über die Rückkehr zum analogen Verfahren an, wenn es nicht gelingt, den Übertragungsweg weiter abzuschotten.

Volksstimme Magdeburg

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