Mobbing oft aus banalen Anlässen

Zurzeit ist es der Tod einer Elfjährigen aus Berlin, der mit dem Thema Mobbing in Zusammenhang gebracht wird. Dabei sind es oft banale Gründe, warum es vor allem unter Jugendlichen zum Mobbing kommt.

Mal sind es das Aussehen oder die Kleidung, mal das Verhalten oder Fotos in sozialen Netzwerken: Die Anlässe für Mobbing unter Kindern und Jugendlichen sind mitunter banal. Die Auswirkungen können aber gravierend sein. Der Fall eines elfjährigen Mädchens, das vermutlich wegen Mobbings an seiner Berliner Grundschule Suizid beging, sorgt derzeit für große Bestürzung. Was sind Anzeichen für Mobbing und wie können Eltern helfen? Ein Überblick:

? Wann spricht man von Mobbing?

Von Mobbing wird gesprochen, wenn es gezielte und systematische Angriffe auf ein Kind gibt und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg. Es kommt zu körperlichen, verbalen und psychischen Übergriffen. Cybermobbing ist eine Sonderform, es bedient sich lediglich anderer Methoden. Die Täter nutzen das Internet und Mobiltelefone, um ihre Opfer zu schikanieren und bloßzustellen.

? Wie ist zu erkennen, ob ein Jugendlicher gemobbt wird?

Von Mobbing betroffene Kinder können nach Angaben der Medieninitiative „Schau hin“ ganz unterschiedlich reagieren: Einige sind eingeschüchtert und ziehen sich zurück, um keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Sie machen Computer oder Handy sofort aus, wenn Eltern und Freunde in die Nähe kommen. Andere reagieren aggressiv oder werden krank.

Viele Betroffenen gehen plötzlich nur noch extrem ungern in die Schule und klagen über Bauchschmerzen. Sie leiden zudem unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder anderen körperlichen Beschwerden. Ihre schulischen Leistungen fallen ab, die Konzentrationsfähigkeit lässt nach oder ihre Interessen verändern sich. Niedergeschlagenheit, fehlendes Selbstvertrauen, schwindende Lebensfreude, Minderwertigkeitsgefühle können weitere Alarmsignale sein.

Kommt es gleichzeitig zu körperlichem Mobbing, können Blessuren, kaputte Gegenstände und Kleidungsstücke ein Hinweis sein. Nicht selten blocken Kinder, die zum Mobbingopfer wurden, Fragen und Gespräche ab oder spielen das herunter.

? Was können Eltern tun?

Eltern sollten auf mögliche Anzeichen achten und in einem Gespräch Unterstützung anbieten. Die Maßnahmen, etwa wenn die Schulleitung oder ein Lehrer kontaktiert werden, sollten immer mit dem Kind vorab besprochen werden. Experten raten zudem, Beweismaterial wie Bilder, beleidigende E-Mails und SMS sowie entsprechende Screenshots zu speichern und auch Informationen wie Namen oder Nicknames (Spitznamen) der verantwortlichen Nutzer zu sammeln.

Sind die Beteiligten bekannt, sollten Eltern sie auffordern, die Inhalte zu löschen, rät „Schau hin“. Geschieht das nicht freiwillig, können Eltern dies vom Betreiber fordern, dessen Kontaktdaten sie über den Hilfebereich, das Impressum oder die Nutzungsbedingungen finden. Bei schweren Verstößen können Eltern rechtliche Schritte einleiten und die Verantwortlichen bei der Polizei anzeigen.

? Wie sollten Lehrer reagieren?

Es ist schnelles Handeln angesagt. Opfer und Täter sollten befragt werden. Anschließend sollte gemeinsam eine Lösung gesucht oder eine Wiedergutmachung vereinbart werden, rät die Polizei. Dabei sollten auch die Eltern eingebunden werden.

Wichtig ist, das Problem in der Schule zu thematisieren und nicht totzuschweigen und möglichst die ganze Klasse einzubinden. Wichtig: Lehrer dürfen nur mit Genehmigung der Eltern den Inhalt eines Schülerhandys einsehen, sie dürfen aber das Handy einziehen.

? Wie können Kinder vor Mobbing geschützt werden?

Ein starkes Selbstbewusstsein ist der beste Schutz vor Mobbing. Die Webseite „Starke Kids“ nennt hier unter anderem eine aufrechte Körperhaltung und Diskussionen, um die kommunikativen Fähigkeiten des Kindes zu stärken.

Eltern sollten ihrem Kind beibringen, stolz auf sich zu sein, aber nicht bei jeder Kleinigkeit loben. Zu viel Lob mache ein Kind abhängig von Anerkennung und angreifbarer für verbale Attacken. Zu Hause sollte ein Kind klare Grenzen setzen können. So lernt es, dass es sich nicht immer alles von anderen gefallen lassen muss.

Volksstimme Magdeburg

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