Nächste Runde im Grundschulpoker

Verwaltung möchte erneut Einschüler per Computerprogramm den Schulen zuordnen
Mehr als 2100 Mädchen und Jungen sollen im Sommer in Magdeburg eingeschult werden. Mit dem Verfahren der vergangenen beiden Jahre möchte die Stadt die Kinder den Grundschulen zuordnen.

Unter dem Motto „Optimierung von Schulbezirken“ soll die Zuordnung zu Grundschulen neu gemischt werden. Auch in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Veränderungen gegeben. Die Stadtverwaltung hat für die Dezembersitzung des Stadtrats eine Beschlussvorlage vorbereitet.

Hintergrund: Die Stadt kämpft um die Einzugsbereiche ihrer Grundschulen. In einigen Gebieten der Stadt reichen die Einrichtungen seit Jahren nicht aus, in anderen ist noch ein bisschen Platz. Ziel der Stadt ist es, nicht mehr als 22 Kinder in einer Grundschulklasse zu haben.

Zuletzt hatte die Stadtverwaltung die Zuordnung von Erstklässlern nach einem flexiblen System organisiert. Sprich: Gerade in den Randbereichen von Schulbezirken konnte es sein, dass Straßenzüge von Jahr zu Jahr einer anderen Grundschule zugeordnet werden. Diese Regelung hatte das Landesschulamt Sachsen-Anhalt moniert. Über den zukünftigen Modus sollen noch Gespräche stattfinden.

Anschriften der Kinder werden eingespeist
Eingespeist werden zur Zuordnung der Grundschüler in das Programm die Anschriften der Kinder, die im kommenden Schuljahr tatsächlich eingeschult werden sollen. Per Rechner wird ermittelt, wie für die Summe aller Schulen möglichst kurze Schulwege gewährleistet werden. Dabei kann es zu der anscheinend paradoxen Situation kommen, dass Schüler, die neben der einen Schule wohnen, in einer anderen eingeschult werden, um für Schüler aus einem benachbarten Straßenzug keine unzumutbaren Wege entstehen zu lassen und die Gesamtstrecke des Schulwegs für alle Schüler möglichst günstig zu halten. Das ist eine Art verordnete Schulweg-Solidarität. Beachtet werden sollen für die Berechnung eine Reihe von Parametern – siehe Infokasten.

Der Schulausschuss hat dem Stadtrat jetzt empfohlen, die Verwaltung zu beauftragen, auf diesem Wege die Erstklässler fürs kommende Jahr 2020/21 den Grundschulen zuzuordnen. Es ist zu erwarten, dass, wenn die Schüler erst einmal den Grundschulen zugeordnet sind, neuerliche Diskussionen beginnen werden. Im vergangenen Jahr sorgte der Vorschlag für Aufregung, Schüler aus Stadtfeld der Grundschule Sudenburg zuzuordnen.

Dass die Stadtverwaltung die Liste mit der Zuordnung nicht schon jetzt vorgelegt hat, damit der Stadtrat lange und intensiv diskutieren kann und damit sich auch die Familien der betroffenen Kinder mit dem Thema auseinandersetzen können, hat einen einfachen Grund: Die Berechnung ist so aufwendig, dass die Verwaltung erst einmal die Zustimmung des Stadtrats benötigt, um mit der Arbeit beginnen zu können.

Kapazitäten in den Schulen werden erweitert
In Zukunft dürfte sich die Situation in Magdeburg ein wenig entspannen: Weitere Schulkapazitäten werden aufgebaut. So werden die Grundschulen in Brückfeld und Diesdorf erweitert. Unterschiedliche Planungsstände liegen für den Neubau kompletter Schulen an der Grenze zwischen Buckau und Fermersleben, in Ostelbien sowie in Stadtfeld-Ost vor. Außerdem soll in der Moldenstraße in einem seit Jahren leerstehenden Gebäude eine neue Schule aufwachsen – so wie es seit einigen Monaten auch in der reaktivierten Schule in der Bertolt-Brecht-Straße der Fall ist.

Volksstimme Magdeburg

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