Uni Magdeburg soll Chemielehrer ausbilden
Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) rechnet trotz der Rekordzahl von je 1000 Einstellungen 2017 und ’18 nicht mit einer kurzfristigen Verbesserung der Unterrichtsversorgung. „Die Personalsituation wird sich in den kommenden Jahren entspannen. Aber bis dahin haben wir eine Durststrecke zu überwinden“, sagte der CDU-Politiker im Interview. Auch 2020 will Tullner 1000 Lehrer einstellen. „Das ist die Mindestzahl“, betonte er. Ein Teil der Stellen wird seit Dezember dabei erstmals ohne Bewerbungsfristen ausgeschrieben.
Die Unterrichtsversorgung hatte im September mit gut 96 Prozent einen neuen Tiefstwert erreicht. Die Koalition strebt 103 Prozent an, um auch bei Erkrankung von Kollegen Unterricht ohne Ausfall erteilen zu können.
Linke-Fraktionschef Thomas Lippman warnt indes davor, dass statt einer Entspannung in 15 Jahren ein neues, „Desaster“ bei der Lehrerversorgung wartet. Grund: Sachsen-Anhalts Universitäten bilden nach Zahlen aus dem Bildungsausschuss weiter deutlich weniger Lehrer aus als 2017 von Experten empfohlen. Allein in den Fächern mit dem größten Bedarf, darunter Deutsch, Mathe, Englisch und Chemie blieb die Lehrerschmiede Uni Halle im vergangenen und aktuellen Jahr demnach jeweils mehr als 350 Plätze hinter dem Bedarf zurück.
Gebraucht würden statt aktuell 1000 etwa 1400 Erstsemesterplätze, so Lippmann – darunter bis zu 450 an der Uni Magdeburg. Bislang sind es hier 200. „Es war ein Fehler, die Lehrerbildung in Magdeburg dichtzumachen.“ Sinnvoll seien Studienangebote etwa in Chemie oder Deutsch. Die geltende Beschränkung auf Kombinationen mit Mathe sowie Wirtschaft und Technik sei nicht zu halten. Nach Volkstimme-Information plant das Land Korrekturen. So soll die Uni Magdeburg künftig das Lehramt für Chemie anbieten.
Volksstimme Magdeburg