Sachsen-Anhalts Lehrer sind besonders häufig krank

Laut Barmer-Report fehlen an einem durchschnittlichen Kalendertag sieben von 100 Pädagogen / Trauriger Spitzenplatz im Ländervergleich

Die Zahlen sind alarmierend: Nirgendwo in Deutschland sind Lehrer an allgemeinbildenden Schulen so häufig krank wie in Sachsen-Anhalt. Wie aus dem Barmer-Gesundheitsreport hervorgeht, hat das Land mit 137 Krankschreibungen je 100 Versicherten im Ländervergleich den Spitzenplatz inne. Der Krankenstand lag bei den Lehrern in Sachsen-Anhalt im Jahr 2021 bei 6,8 Prozent. Das heißt, an einem durchschnittlichen Kalendertag waren von 100 Lehrern rund sieben krankgeschrieben.

Auf rund 25 Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) kommt ein Lehrer in Sachsen-Anhalt durchschnittlich. Nur Thüringens Lehrer sind länger krank (26 Tage). Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt erklärt dazu: „Wie in allen Berufsgruppen steigen auch bei Lehrerinnen und Lehrern die Krankenstände mit zunehmendem Alter an.“ Es müssten Konzepte entwickelt werden, wie Lehrerinnen und Lehrer gesund in ihrem Beruf altern und ihn möglichst lange mit Freude ausüben können, so Wiedemann. Ein Viertel fehlt wegen psychischer Erkrankungen. Für die meisten Ausfalltage sorgen psychische Erkrankungen. Mehr als ein Viertel (27%) der AU-Tage (6,7) hatten ihre Ursache in Depressionen, Angststörungen, Burnout oder ähnlichen Erkrankungen.

Dass die Tendenz besorgniserregend ist, zeigt ein Vergleich mit den Vorjahren: Wurden im Jahr 2019 in der Branche Erziehung und Unterricht 23,10 AU-Tage je Versicherten registriert – davon 5,18 wegen psychischer Leiden – waren es 2020 bereits 27,7 AUTage je Versicherten – davon 6,74 wegen psychischer Leiden. 2021 weist 24,78 AU-Tage je Versicherten aus – davon 6,69 wegen psychischer Leiden. Etwa 17 Prozent resultierten indes aus Muskel-SkelettErkrankungen (4,3 AU-Tage) wie etwa Rückenleiden.

Umso wichtiger sei es, diese Berufsgruppe dabei zu unterstützen, sich gesundzuerhalten, so Wiedemann: Sport und Bewegung seien zentrale Themen, um Rückenleiden und anderen Erkrankungen des Bewegungsapparats vorzubeugen. Kurse zur Stressbewältigung könnten bei psychischen Belastungen helfen, so der Barmer-Chef, der in dem Zusammenhang betonte, „dass Gesundheitsförderung auch immer eine Aufgabe des Arbeitgebers ist“. Gewerkschaft sieht Ursachen in Mehrbelastung Gründe für den hohen Krankenstand sieht die Gewerkschaft Erziehung und Bildung in Sachsen-Anhalt in der akuten Mehrbelastung der Pädagogen. Das habe mit dem Lehrermangel zu tun, aber auch mit der Integration und Inklusion. Hinzu kämen viel Bürokratie oder die Pflege von Internetauftritten.

Volksstimme Magdeburg

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