Schüler schwänzen für die Zukunft

Mehrere Hundert Schüler haben gestern vor dem Landtag in Magdeburg bei der „Fridays for Future“-Kundgebung für eine bessere Klimapolitik demonstriert.

„Wer nicht hüpft, der ist für Kohle, hey, hey!“, riefen Hunderte vor dem Landtag. Erstmals demonstrierten auch Schüler in Magdeburg im Rahmen der internationalen Initiative „Fridays for Future“ für eine bessere Klimapolitik. Sie waren lautstark und kreativ. „Waldorf für Klima. Wir wollen noch in 80 Jahren unseren Namen tanzen können“, „Die Dinos dachten auch, sie hätten Zeit“ und „Fehlstunden verkraftet man, Klimawandel eher nicht so“ – das waren nur einige der farbenfrohen Botschaften auf den Transparenten.

Die Initiative kam von der Grünen Jugend, „aber die Aktion hat sehr schnell viele Anhänger gefunden. Erst vor einer Woche hatten wir die Idee, auch in Magdeburg zu demonstrieren, und jetzt sind so viele Schüler hier“, sagte Mitinitiatorin Fiona Lauer, „diese Bewegung zeichnet sich dadurch aus, dass junge Menschen demonstrieren, weil es um unsere Zukunft geht“.

„Ich will die Politiker darauf aufmerksam machen, dass wir auch etwas gegen den Klimawandel unternehmen wollen“, sagte Marik Pechau von der Integrierten Gesamtschule „Regine Hildebrandt“. „Ich finde, der Kohleausstieg 2038 kommt zu spät.“ Die Botschaft auf seinem Plakat: „Save our nature“.

„Ich fürchte, dass die älteren Politiker den Klimaschutz nicht mehr so ernst nehmen, aber wir, unsere Kinder und Enkelkinder müssen noch eine ganze Weile auf diesem Planeten leben“, sagte der 17-jährige Alex vom Werner-von-Siemens-Gymnasium Magdeburg.

Auch Landespolitiker äußerten sich bei der Veranstaltung. Die Abgeordnete Dorothea Frederking (Grüne) rief den Schülern zu: „Richtig so, weiter so. Ihr stellt die richtigen Forderungen.“ Linke-Fraktionschef Thomas Lippmann sagte: „Es ist toll und beeindruckend, wenn junge Menschen ein wichtiges Zukunftsthema in die eigenen Hände nehmen.“

Bildungsminister Marco Tullner (CDU), der ebenfalls zum Schülerprotest gekommen war, kritisierte, dass die Kundgebung in der Unterrichtszeit stattfinde. „Wir haben Regeln, die einzuhalten sind“, bekräftigte er. „Schulpflicht ist Schulpflicht.“ Wenn heute für den Klimaschutz demonstriert wird, morgen für die Wölfe und übermorgen für den Weltfrieden, dann haben wir ein Problem“, sagte er. Protestiert werden könne gern „in den Winterferien oder am Wochenende“, fügte er hinzu.

Das Ministerium hatte alle Schulleitungen aufgefordert, Verstöße dem Landesverwaltungsamt zu melden. Falls erforderlich, sollten Lehrer im Einzelfall auch auf mögliche Sanktionen wie Geldbußen hinweisen.

Fridays for Future (englisch für Freitage für Zukunft) ist eine globale Schüler- und Studenteninitiative, welche sich für den Klimaschutz einsetzt. Vorbild der Aktion ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit Monaten jeden Freitag die Schule schwänzt und bei der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018 sowie beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2019 auftrat.

Volksstimme Magdeburg

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