Protestdemo am Freitag in Osterburg mit vier Schulen
Es ist ein für Sachsen-Anhalt ungewöhnlicher Vorgang: Schüler von gleich vier Schulen im Landkreis Stendal wollen am Freitag in Osterburg für eine bessere Unterrichtsversorgung streiken. Beteiligt sind laut Veranstalter die Gemeinschaftsschule Seehausen sowie die Sekundarschulen Osterburg, Goldbeck und Bismark. Erwartet werden ab 9.30 Uhr auf dem August- Hilliges-Platz im Stadtzentrum bis zu 200 Personen, sagte Mitinitiator Kurt Wohlfahrt, zugleich Elternratschef an der Gemeinschaftsschule Seehausen der Volksstimme gestern.
Neben Schülern und Eltern wollen sich demnach auch Unternehmen beteiligen. Auslöser für die Streikidee war laut Wohlfahrt die „desolate Schulsituation“ in Seehausen – und eine gefühlte Ohnmacht der Eltern angesichts der Personalnot. Eltern der Schulen in Osterburg, Goldbeck und Bismarck mit ähnlicher Personalknappheit habe man für die Idee gewonnen. Laut Wohlfahrt verfügte die Sekundarschule Goldbeck zuletzt über eine Unterrichtsversorgung von 67 Prozent, in Osterburg sollen es 76 Prozent sein, in Seehausen knapp 80 Prozent. In Goldbeck soll seit Schuljahresbeginn phasenweise nur eine Drei-Tage-Woche für die siebten bis neunten Klassen stattgefunden haben. Ziel der Koalition sind 103 Prozent Unterrichtsversorgung – um Stunden auch bei erkrankten Lehrern vertreten zu können.
Das Bildungsministerium Schülerstreik für mehr Lehrer von Eva Feußner (CDU) verwies auf Volksstimme-Anfrage nach Zahlen zur Unterrichtsversorgung auf die ausstehende Auswertung einer Stichtagerhebung. Sprecher Elmer Emig ergänzte, Schüler die am Streik teilnehmen, verstießen gegen die Schulpflicht. Für den Streik bestehe kein Versicherungsschutz. Lehrer seien informiert worden, dass ihre Teilnahme am Streik „nicht ermöglicht werden kann“. Emig verwies daneben auf umfassende Bemühungen, offene Lehrer-Stellen an allen vier Schulen zu besetzen. Die Schulen Goldbeck und Bismark seien darüber hinaus am Modellprojekt für „4+1“ beteiligt. Es sieht einen hybriden Lerntag pro Woche vor. Der Sprecher kündigte Gespräche mit den Akteuren vor Ort an. Diese sollen zeitnah, noch in diesem Jahr stattfinden, sagte er. Elternratschef Wohlfahrt ergänzte, der Streik werde vorerst eine einmalige Aktion bleiben.
Volksstimme Magdeburg