Mehr als 100 Schüler, Lehrer und Mitarbeiter müssen für zwei Wochen in Quarantäne
Zum zweiten Mal in der Corona-Krise muss in Magdeburg eine Schule wegen eines Infektionsfalls geschlossen werden. Betroffen ist nach der Grundschule St. Mechthild im März ab heute die Grundschule Am Umfassungsweg sowie der dazugehörige Hort. Die Entscheidung traf gestern Nachmittag das Gesundheitsamt nach intensiver Abwägung.
Auslöser ist ein positiv getestetes Kind, das eine Vorschulklasse in der Einrichtung besucht. „Wir haben uns nach einer Analyse für eine Schulschließung entschieden, weil das Kind Kontakt zu vielen Mitschülern und zu Lehrern und anderem Personal in der Schule hatte“, sagte Gesundheitsamtsleiter Eike Hennig weiter. So soll die Infektionskette durchbrochen werden. Lehrer und Schüler sind nun aufgefordert, sich in eine häusliche Isolation zu begeben. Eine behördlich angeordnete Quarantäne sei dies aber nicht. Außerdem kommt noch ein Kontakt der Mutter zur Schule hinzu. Sie war während einer Elternversammlung am 8. Juni mit mehreren Lehrern anwesend. Hier ist für alle Kontaktpersonen Quarantäne angeordnet worden.
Wie viele Personen insgesamt betroffen sind, war gestern nicht zu ermitteln. Die Schule war am Nachmittag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Nach Informationen der Volksstimme waren Eltern auf dem Schulhof über die bevorstehende Schließung informiert worden. Die Grundschule besuchen mehr als 100 Kinder. Dazu kommen Lehrer, Schulsozialarbeiter sowie weiteres Personal. Die Schule ist bis zum 26. Juni dicht.
Das betroffene Kind stammt aus einer von vier rumänischen Familien, in denen sechs erwachsene Personen positiv auf Corona getestet wurden. Alle neun weiteren Kinder aus den Familien wiesen keine Infektion auf.
Die Familien stammen aus unterschiedlichen Stadtteilen, ebenso wie die zwei britischen und ein pakistanischer Staatsbürger, bei denen das Virus ebenfalls festgestellt worden war. Sie alle sind unter Quarantäne gestellt worden. Alle sollen in 14 Tagen noch einmal auf Covid-19 überprüft werden.
Woher die Infektionen stammen, bleibt unklar. Bei der Recherche durch das Gesundheitsamt wurde von allen Personen angegeben, weder auf Reisen gewesen zu sein noch Besuch empfangen zu haben.
Schüler und Personal der Grundschule Am Umfassungsweg haben nun die Möglichkeit, sich in der Fieberambulanz vorzustellen. „Eine Testpflicht halten wir nicht für notwendig“, so Hennig.
Das Gesundheitsamt wertete die Schulschließung als „normalen Vorgang“. Wegen der bundesweiten Lockerungsmaßnahmen wie des Wegfalls von Reisebeschränkungen sei damit zu rechnen gewesen, dass solche Situationen auftreten, sagte Amtsarzt Eike Hennig weiter. Das Gesundheitsamt sei gut aufgestellt, die Maßnahmen zu organisieren, und könne jederzeit auch personell aufgestockt werden. Im Moment sei das aber noch nicht nötig.
Volksstimme Magdeburg