Schulen starten digitale Aufholjagd

Mit 12,9 Millionen Euro aus dem Digitalpakt-Programm will die Stadt ihre 67 Schulen fit machen
Bis Ende 2024 sollen alle 67 Schulen der Stadt fit für die digitale Welt gemacht werden. Das Förderprogramm „Digitalpakt“ des Bundes macht es möglich. Allerdings muss sich der Stadtrat auch klar dazu bekennen, denn die Fördergelder sind das eine, die damit verbundenen Folgekosten das andere.
Noch in diesem Jahr sollen die ersten zehn Schulen in Magdeburg in Sachen Digitalisierung neu ausgestattet werden.

Mit rund 12,9 Millionen Euro Fördergeldern aus dem Digitalpakt kann die Stadt Magdeburg in den kommenden Jahren rechnen. Bei 25 393 Schülern in Magdeburg macht das pro Schüler etwa 500 Euro, die die Stadt für die digitale Infrastruktur an Schulen investieren kann. Damit sollen etwa die WLAN-Systeme, die Vernetzung und Verkabelung an den Schulen der Stadt verbessert werden. Interaktive Tafeln können angeschafft und Lehr-Lern-Systeme installiert, Laptops, Notebooks und Tablets angeschafft werden. Bis zum 31. Dezember 2024 muss die Stadt das Digitalpakt-Projekt umgesetzt haben, sonst gibt es kein Geld vom Bund. Das geht aus einem Grundsatzbeschluss hervor, den OB Lutz Trümper jetzt auf den Weg gebracht hat. Am 20. Februar soll er im Stadtrat diskutiert werden und möglichst eine Mehrheit finden.

Und die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt, dass alle entsprechenden Anträge bis zum 30. Juni 2021 gestellt sein müssen. Bei der Finanzierung der Schuldigitalisierung muss die Stadt auch in die eigene Kasse greifen, denn für jede Maßnahme ist ein Eigenanteil von zehn Prozent gefordert. Tatsächlich kann die Stadt also rund 14,3 Millionen Euro ausgeben.

Starten sollen die Investitionen und entsprechenden Ausbaumaßnahmen bereits in diesem Jahr. Zehn Schulen sollen 2020 digitalisiert werden, 2021 weitere zwölf. 2022 dann 13 Schulen, 2023 sind es 16 Schulen und 2024 die restlichen 16. Damit sei dann sichergestellt, dass an allen Schulen in der Trägerschaft der Stadt ein Mindestvernetzungs- und Ausstattungsgrad bis 2024 erreicht werden, verspricht Magdeburgs Kulturbeigeordneter Matthias Puhle, in dessen Veranwortungsbereich das städtische Schulwesen fällt.

Macht die Digitalisierung der Magdeburger Schulen durch den Pakt und die fließenden Fördergelder auch einen deutlichen Sprung nach vorn, so stellt Puhle auch klar: Die geplanten Maßnahmen führten nicht dazu, dass künftig jeder Schüler mit Endgeräten (Tablets, Laptops) versorgt werden könne. Vielmehr liege der Schwerpunkt der Maßnahmen in der Erweiterung und Schaffung passiver Netzwerk-und Elektro-Verkabelung, aktiver Netzwerkkomponenten, Schaffung einer WLAN-Ausstattung, Beschaffung von pädagogischer Software und Lizensierung von Standardsoftware. Trotzdem werde es insgesamt für alle Schulen zusammen zu einer Erhöhung der Anzahl von Endgräten von derzeit circa 2500 auf am Ende etwa 5300 Stück kommen. Das entspreche nach jetzigem Stand der Schülerzahlen einem Schlüssel von 1 zu 5 (ein Endgerät je fünf Schüler).

Zusammengenommen klingt das alles sehr vielversprechend, allerdings hat diese „digitale Sache“ einen Haken: die Folgekosten. Auch darauf geht die Beschlussvorlage aus dem Haus von Kulturbeigeordnetem Matthias Puhle ein. Ab 2025 sei jährlich mit rund 3,8 Millionen Euro an Kosten für den Betrieb der digitalen Welt an den Magdeburger Schulen zu rechnen. WLAN-APs, Netzwerke und Server müssten unterhalten werden, Lizenzen für Computerprogramme fallen an, der Zugang zum Internet koste Geld, Geräte müssten gewartet und auch erneuert werden und vieles mehr. Und im Fachbereich Schule und Sport sei eine zusätzliche Stelle schon ab diesem Jahr notwendig, 2021 solle eine weiter folgen. Zum Vergleich: Den zu erwartenden jährlichen Kosten von 3,8 Millionen Euro stehen 500 000 Euro gegenüber, die zurzeit im Haushaltsplan für die Magdeburger Schulen in Sachen Digitalisierung veranschlagt sind. Um diese Kosten stemmen zu können, werde die Stadt mit dem Bildungsminister von Sachen-Anhalt Kontakt aufnehmen und darüber verhandeln, dass sich das Land an den Folgekosten des Digitalpaktes beteiligt.

Volksstimme Magdeburg

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