Mit dem Gymnasium „Pierre Trudeau“ in Barleben ist gestern die 30. Schule in Sachsen-Anhalt an die schnellen Glasfaserleitungen des Landesdatennetzes angeschlossen worden. Damit sind künftig Surfgeschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde möglich. Das freie Gymnasium ist Teil eines landesweiten Großprojekts. Bis Ende 2021 will Sachsen-Anhalt für rund 210 Millionen Euro alle 950 Schulgebäude ans superschnelle Internet des Landes anschließen. Rund die Hälfte davon (400 Schulen) soll noch in diesem Jahr online gehen können.
Linke: Bilanz „skandalös“
Für gut 140 Standorte warte man derzeit auf die Baugenehmigung, so das Haus von Finanzminister Michael Richter (CDU). „In Zeiten von Corona zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine gute Internetverbindung ist“ sagte Richter gestern in Barleben.
Von der Linken indes erntet er Kritik: „Wer sich heutzutage dafür feiern lässt, dass er eine einzelne Schule ans Netz bringt, hat nichts zu bieten“, sagte Fraktionschef Thomas Lippmann mit Blick auf die geringe Anschlussquote von 3,1 Prozent über alle Schulen hinweg. Es sei skandalös, wenn Bund und Land über den Digitalpakt Millionen für Notebooks und schulinterne WLAN-Netze bereitstellten, Schulen gleichzeitig aber weiter nicht über leistungsfähige Internetanschlüsse verfügten.
Tatsächlich wollte das Land ursprünglich bereits Ende 2020 alle Schulen am Netz haben.
Finanzministeriums-Sprecher Wolfgang Borchert widersprach Lippmann: „Wir sind nicht hinten dran, wir halten an unserem Ziel fest.“ Ein ähnliches Projekt wie in Sachsen-Anhalt gebe es sonst nur noch in Bayern, kein anderes Land werde seine Schulen schneller am Gigabit-Netz haben, sagte der Sprecher. Für die Umsetzung sei das Land allerdings auch auf zügige Genehmigungen durch Landkreise und Städte angewiesen.
Volksstimme Magdeburg