Umverteilung mit Schultüte

Etwa 2150 junge Magdeburger werden am 11. August stolz ihre Schultüten schultern. Ihre Schule kennen sie schon. In Sachen Umverteilung geht es bereits um ihre Nachfolger. Neu verteilt werden die Einschüler 2019. Nach aktuellen Erhebungen der Stadtverwaltung sind es genau 2094, leichte Veränderungen durch Zu- oder Wegzüge möglich. Botschaft: Bis die beschlossenen Neubauten eröffnen, bleibt es ausgesprochen eng in den 32 Schulhäusern für Grundschüler. Um übergroße Klassen weitgehend zu vermeiden, führte die Stadt den sogenannten „atmenden Schulbezirk“ ein.

Alljährlich wird nun neu festgelegt, Kinder mit welchen Wohnadressen welchen Schulen zugeordnet werden. Die positive Botschaft: Mit allerhand Neuzirkelei hat die Schulverwaltung eine Punktlandung zuwege gebracht. In fast allen Einschülerklassen 2019 sitzen genau 22 Grundschüler – mal einer mehr oder einer weniger. 22 Schüler in einer Schuleingangsklasse gelten als Idealfall aus Landessicht.

Für die Grundschulen „Weitlingstraße“ und „Am Umfassungsweg“ wurden sogar nur 17 Schüler als Obergrenze für eine Einschülerklasse festgesetzt (und zumindest auf dem Papier eingehalten), weil hier deutlich mehr als 25 Prozent der neuen Schüler aus dem Ausland stammen. Erfahrungsgemäß dreht eine stattliche Zahl von Schülern hier eine „Extrarunde“, um Sprachprobleme aufzuholen. Die Eingangsklassen werden also durch „Verweiler“ (einst Sitzenbleiber) aufgestockt.

Dass die Aufteilung der wachsenden Schülerzahl auf die bestehenden 32 Schulstandorte Schwierigkeiten bereitet, belegt unter anderem der neue Zuschnitt des Schulbezirkes für die Grundschule Schmeilstraße. Er sei „in weiten Teilen geändert“, erklärt die Verwaltung selbst in ihrer Begründung zum Beschlusspapier über die neuen Schulbezirke für den Stadtrat und weiter in unschönstem Amtsdeutsch: „Dort liegt die Schule nun außerhalb des zuführenden Straßenbereiches.“ Was das konkret bedeutet, zeigt die Grafik. Kinder, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule wohnen, müssen weitere Wege in Kauf nehmen und wurden quasi samt Wohnanschrift aus dem Schulbezirk herausgeschnitten, um anderen weiter östlich wohnenden Kindern nicht noch weitere Schulwege aufzubürden. „Eine anderweitige Verteilung war unter Beachtung der Kapazitäten aller umliegenden Schulen nicht möglich“, begründet die Stadtverwaltung den einigermaßen abenteuerlich anmutenden Zuschnitt des neuen Schmeilstraßen-Schulbezirkes, bei dem einiger Unmut von Eltern programmiert scheint.

Die mit Abstand meisten Einschüler 2019 wird mit 133 in ganzen sechs Schulklassen die Grundschule „Im Nordpark“ aufnehmen, gefolgt von Sudenburg (109) und Ottersleben (107).

Die neuen Schulbezirke werden nun zunächst im Jugendhilfe- und im Bildungsausschuss diskutiert. Am 5. April stehen sie im Stadtrat zur Abstimmung. Eine Übersicht mit Straße und Hausnummer über die neuen Grundschulbezirke 2019/20 finden Sie unter www.volksstimme.de/schulbezirkemd

Volksstimme Magdeburg 13.03.2018

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