Übermorgen beginnt für 200 000 Schülerin Sachsen-Anhalt das neue Schuljahr.
Es ist das dritte in der Pandemie. Mit dem Schulstart gilt ausnahmslos wieder Anwesenheitspflicht. Teilnehmen darf zugleich aber nur, wer getestet, genesen odergeimpft ist. Letzteres gilt in Sachsen-Anhalt im Vergleich erst für relativ wenige Schüler. Kurz vor Ende de r Ferien ist in Sachsen-Anhalt nach Zahlen des Robert-Koch – Instituts nur gut jeder sechste Schüler ab 12 Jahre einmal gegen das Coronavirus geimpft (17,1 Prozent). Noch weniger sind es nur in Sachsen (16,6). In Schleswig-Holstein ist es mit 44,6 Prozent fast jeder Zweite. Trotzdem gilt zum Schulstart am Donnerstag Präsenzpflicht für alle. Eine Befreiung, wie vor den Ferien noch möglich, ist nicht mehr vorgesehen.
Tests: Beim Schulbesuch gilt jetzt – wie in anderen Bereichen – die Einhaltung der „3G-Regel“. Das heißt Schüler und Lehrpersonal müssen geimpft, genesen oder getestet sein. Da die Ständige Impfkommission (Stiko) die Corona-Impfung erst ab 12 Jahren empfiehlt, steht bei Schülern das Testen im Vordergrund. Am ersten Schultag müsse n sich alle Schüler und das Personal einem Test unterziehen. In den folgenden beiden Wochen werde jeweils dreimal getestet , sagte Ministeriumssprecher Stefan Thurmann. Danach gilt dasselbe System wie vor den Ferien, also zwei Tests pro Woche. Ausnahmen gelten für Geimpfte und Genesene. Wer Test und Impfung verweigert, darf die Schule nicht betreten, verstößt damit aber gegen die Schulpflicht. Dann kann ein Bußgeld verhängt werden .
Maskenpflicht: Im Schulgebäude gilt Maskenpflicht, nicht aber im Unterricht. Das Ministerium setzt in den Räumen – wie im Vorjahr – vor allem auf regelmäßiges Lüften. Zusätzlich bezahlt das Land CO2-Ampeln für die rund 20000 Klassenräume im Land, schon seit Ende Juli könnten Schulträger die Geräte bestellen, hieß es. Die CO 2-Ampeln melden, wenn der Kohlendioxid-Anteil in der Luft zu stark steigt – indirekt sind sie damit Indikator auch für die Zunahme virenhaltiger Aerosole. Das Land hat darüber hinaus den Bedarf an Luftfiltergeräten abgefragt , die Viren aus der Luftfiltern können. Die Meldefristläuft morgen ab. Zahlen zu Rückmeldungen nannte das Ministerium nicht. Übermorgen beginnt für 200 000 Schülerin Sachsen-Anhalt das neue Schuljahr. Es ist das dritte in der Pandemie. Mit dem Schulstart gilt ausnahmslos wieder Anwesenheitspflicht. Teilnehmen darf zugleich aber nur, wer getestet, genesen oder geimpft ist. Letzteres gilt in Sachsen-Anhalt im Vergleich erst für relativ wenige Schüler.
Quarantäne: Wird ein Kind positiv getestet, entscheiden die Gesundheitsämter über eine Quarantäne für den betreffen – den Schüler oder die gesamte Klasse. In Berlin – dort hat die Schule am 9.August begonnen – hat das Thema zu Streit zwischen der Gesundheitsverwaltung und Amtsärzten in den Bezirken geführt. Die Ärzte wollten nur noch die positiv Getesteten selbst in Quarantäne schicken. Die Verwaltung hielt das für zu riskant. Jetzt soll eine verkürzte Quarantäne von5statt 14 Tagen für betroffene Klassen gelten.
Die Expertenmeinung: Der Kinderarzt und Impfexperte Gunther Gosch hält auch im Fall einer vierten Corona-Welle die vergleichsweise geringe Impfquote bei Jugendlichen im Land nicht per se für problematisch: „Es darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass Schulen nur stabil arbeiten können, wenn alle Kinder geimpft sind“, sagte er gestern. Die Stiko habe in ihrer Impfempfehlung für die Wirkstoffe von Biontech und Moderna ab 12 Jahren ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Zugang von Kindern zu Bildung nicht von einer Impfung abhängig gemacht werden darf. Nach neuesten Daten überwiege der Nutzen der Impfung gegenüber dem Risiko. „Ich kann aber verstehen, wenn Eltern sagen, sie wollen ihr Kind nicht impfen“, ergänzte Gosch. So kämen vor allem bei Jungen nach Impfungen in sehr seltenen Fällen Herzmuskelentzündungen vor.
Digitalisierung: Die Kultusminister haben sich zum Präsenzunterricht bekannt. Für flächendeckendes Homeschooling übers Internet wären die Schulen aber auch noch nicht fit. Fortschritte gibt es dennoch : Laut Bildungsministerium haben die Schulen dank Digitalpakt 30600 Leihgeräte für Schüler bekommen, 19500 für Lehrer. Von 774 Anträgen auf Digitalpaktmittel für Investitionen in IT sind 507 mit einem Volumen von 76 Millionen Euro bewilligt – 137,5Millionen stehen dem Land insgesamt zur Verfügung. Mitte August waren zugleich allerdings erst 286 von 933 Schulen ans schnelle Internet des Landesdatennetzes angeschlossen.
Lehrermangel: Neben der Pandemie wird nach Ansicht der Linksfraktion der Personalmangel auch das neue Schuljahr prägen. Ein Grund sei die Zunahme der Schülerzahl durch 2600 Kinder und Jugendliche, die das Jahr freiwillig wiederholen, sagte Bildungspolitiker Thomas Lippmann. Für sie allein seien rechnerisch 150 Lehrer-Vollzeit – stellen zusätzlich notwendig . Lippmann forderte die unkomplizierte Einstellung von Honorarkräften. Das Ministerium erklärte, solche Einstellungen seien bereits über ein Corona-Nachhilfe-Programm möglich.
Volksstimme Magdeburg