Uni testet Coronafilter für Schulen

Technik soll Raumluft so verbessern, dass Virenlast deutlich gesenkt wird Von

Durch das Atmen und das Reden stößt jeder Mensch Minute für Minute Unmengen an feinsten Partikeln aus, darunter nicht zuletzt Keime. Gerade wenn viele Menschen in engen Räumen lange Zeit beieinander sind, steigt die Konzentration der potenziellen Krankheitserreger in der Luft deutlich. Denn wo wie im Freien ein kräftiger Abzug fehlt, stehen die in winzigen und winzigsten Tröpfchen enthaltenen Keime im Raum und werden von den Menschen eingeatmet. Dies erweist sich als gravierendes Problem, wenn gefährliche auf diesem Wege übertragene Erreger wie die aktuellen Coronaviren unterwegs sind. Eine Idee – nach der Pflicht zum stundenlangen Aufsetzen von Masken und dem Unterricht bei über lange Zeit geöffneten Fenstern – ist der Einsatz von Technik.

Seit Monaten wird darüber diskutiert, doch von einem flächendeckenden Einsatz kann bislang kaum die Rede sein. Ohne Zweifel geht es um die inneren Werte Dabei geht es nicht allein um die Kosten, die für Anschaffung und Betrieb aufgebracht werden müssen. Es geht auch darum, wie zuverlässig die Geräte überhaupt sind, wie groß ihre Filterwirkung ist. Eine Vielzahl von Faktoren spielt dabei eine Rolle: Welche Partikel kann das Gerät aus der Luft holen? Wie viel Luft kann es filtern? Ist es für einen Dauerbetrieb geeignet? Es geht aber auch um Fragen wie die, ob mit dem Betrieb eine Lärmbelastung entsteht, die das Gerät für Räume, in denen sich Menschen dauerhaft aufhalten, aus dem Rennen um die besten Lösungen werfen würde.

Wie Kerstin Richter, Leiterin des Fachbereichs Schule und Sport der Magdeburger Stadtverwaltung, während einer Sitzung des Bildungsausschusses berichtet, läuft derzeit ein Projekt an der Grundschule „Am Elbdamm“. Dort wurden – unabhängig von der Raumluftuntersuchung – bereits Spucktests geprüft, aber eben auch verschiedene Luftreiniger in den Räumen platziert. Die Otto-von-GuerickeUniversität untersucht, welche Folgen der Einsatz der Geräte für die Raumluft hat. Kerstin Richter: „Da ist so viel am Markt, dass man schlimmstenfalls eine Virenschleuder bekommt.“ Virenlast in der Luft unter den kritischen Wert senken Während der Eröffnung des Corona-Testzentrums im IbaShop am Mittwoch zeigte sich Uniprofessor Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, sehr viel optimistischer. Er sagte: „Um sich zu infizieren, muss eine bestimmte Menge von Viren aufgenommen werden.“

Das heißt: Zwar wird es vielleicht nicht gelingen, die Raumluft virenfrei zu machen – doch wenn die Menge der Viren einen kritischen Wert unterschreitet, würde die Wahrscheinlichkeit einer Infektion deutlich gesenkt, selbst wenn ein Kind oder ein Lehrer bei den jetzt regelmäßig angestrebten Tests trotz einer Corona-Erkrankung einmal nicht entdeckt wird. Der Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement hatte sich ebenfalls bereits mit dem Thema befasst. Unter anderem war dabei ermittelt worden, dass pro Schulgebäude vom Typ „Erfurt“ rund 80 000 bis 90 000 Euro investiert werden müssten. Hinzu kommen Ausgaben für den laufenden Betrieb. Vor allem aber verweist der Eigenbetrieb darauf, dass die Wirksamkeit der Geräte noch unklar sei und verweist auf ein Dokument des Robert-KochInstituts, in dem es heißt: „Luftreiniger können Lüftung und Lüftungsanlagen nicht ersetzen.“

Mobile Luftreiniger wälzen die Raumluft um und ersetzten die Zufuhr von Außenluft nicht. Mobile Luftreiniger, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist, seien als flankierende Maßnahme zur Minderung eines Infektionsrisikos geeignet.

Volksstimme Magdeburg

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