Aussetzen der Präsenzpflicht oder Quarantäne: Zwei Gymnasien bieten Hybridmodell an
Die Präsenzpflicht an den Schulen ist wieder ausgesetzt. Einige Eltern nutzen diese Möglichkeit. An manchen Schulen können ihre Kinder auf digitalem Weg trotzdem am Unterricht teilhaben.
Seit der vergangenen Woche ist die Präsenzpflicht an den Magdeburger Schulen wieder ausgesetzt. Eltern, die ihre Kinder vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen wollen, dürfen sie daheim behalten. Ein formloser Antrag an die Schule soll das ermöglichen.
Doch ist das Kind erst mal daheim, geht der Unterricht im Klassenraum natürlich weiter. Um diese Schüler aber weiter daran teilhaben zu lassen, hat das Internationale Stiftungsgymnasium den Hybridunterricht eingeführt. Mit offizieller Unterstützung des Bildungsministeriums können die betroffenen Schüler per Videokonferenz im Klassenraum dabei sein. In fast allen Klassen wird das praktiziert, sagt Schulleiter Mike Keune, da es überall Kinder gibt, die entweder aus Schutzgründen daheimbleiben oder gar in Quarantäne sind.
Auch in der Dreisprachigen Grundschule, die zum gleichen Träger gehört, werde das ebenso praktiziert. Die Lehrer nutzen dazu in der Regel ein Tablet mit Kamera und Mikrofon. Die Schüler daheim verfolgen die Ausführungen am heimischen Laptop oder PC. Die Vorteile sind für Mike Keune klar. „Zum einen müssen wir die Lehrer nicht doppelt arbeiten lassen. Und zum anderen bekommen die Schüler direkt ihre Aufgaben vermittelt.“ Dennoch sei diese vorübergehende Lösung nicht so gut wie der Unterricht in Präsenz. Bei manchen Eltern ist die Teilhabe am Unterricht sogar zu wenig, sie wünschen sich mehr Interaktion. Doch in den meisten Fällen sei es aber eine Einbahnstraße, da offiziell weiterhin Präsenzunterricht erteilt wird.
„Wir könnten auch ohne Probleme in den Distanzunterricht wechseln, die technischen Möglichkeiten wären da“, sagt der Schulleiter. Im kommenden Frühjahr soll es auch eine qualifizierte Auswertung mit den Schülern und Eltern geben, die dann auch dem Bildungsministerium zur Verfügung gestellt werden soll, erklärt Mike Keune.
Auch am Norbertusgymnasium wird das Hybridmodell bereits genutzt. „Die Möglichkeit ist da und wird weit praktiziert“, sagt Schulleiter Reimund Märkisch. Er geht dabei mit gutem Beispiel voran: „Wenn ich Physikunterricht habe, nehme ich einfach meinen Laptop dazu“, sagt er. Es sei mitunter aber eine große Herausforderung für die Lehrer: Auf wen konzentriere ich mich? Wenn nur wenige Schüler daheim seien, liege der Fokus auf jeden Fall im Klassenraum. Wenn aber beispielsweise große Teile der Klasse in Quarantäne sind, würde sich dieser entsprechend verschieben. „Das Modell funktioniert aber sehr gut“, meint er.
Volksstimme Magdeburg