Haseloff äußert Zustimmung, Tullner strikt dagegen
Sachsen-Anhalts Landesregierung ist sich uneins im Vorgehen bezüglich der Sommerferien. Ministerpräsident und Bildungsminister stellten gestern gegensätzliche Standpunkte vor.
Bildungsminister Marco Tullner (CDU) lehnt eine Verkürzung der Sommerferien klar ab. Diese hatte zuvor Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ins Gespräch gebracht. „Für uns ist das im Moment kein Thema. Gerade die großen Ferien haben lange Vorausplanungsphasen und werden unter den Ländern abgestimmt. Auch Eltern planen damit“, sagte Tullner der Volksstimme. Hinzu komme der pädagogische Wert. „Wir haben jetzt ja keine unterrichtsfreie Zeit. Kinder brauchen die sechs freien Wochen im Sommer zur Erholung.“
Schäuble hatte zuvor den Denkanstoß für die Debatte gegeben: Ohnehin sei unklar, „wann und wie man im Sommer verreisen kann“. Der CDU-Politiker verwies darauf, dass das Urlaubskonto vieler Eltern durch die Corona-Krise bereits „strapaziert“ sei. „Ich kann die verstehen, die sich fragen, wie sie da noch sechs Wochen Sommerferien organisieren sollen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien etwas zu verkürzen“, sagte Schäuble der „Augsburger Allgemeinen“.
Haseloff: Verkürzung in Teilen geboten
Dem schließt sich weitgehend Tullners Parteikollege, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, an. Er zeigte sich gestern in der Corona-Krise offen für eine Verkürzung der Sommerferien. „Es gibt gute Argumente, die dafür sprechen“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“. Er halte diese für „in Teilen geboten“.
Tullner ergänzte: „Ob es freiwillige Angebote geben wird, diskutieren wir derzeit.“ Um Stoff nachzuholen, sollen die Schulen auch in den Pfingsferien freiwillig öffnen können. Seit 16. März sind die Schulen im Land wegen der Pandemie zu. Am 23. April beginnt zunächst für Abschlussklassen wieder prüfungsvorbereitender Unterricht.
Volksstimme Magdeburg